Glückauf

Glückauf
›Glückauf!‹ ist das Grußwort der Bergleute. Es ist im Barockzeitalter entstanden und im Bereich des kursächsischen Bergwesens aufgekommen.
   ›Glück‹ spielt in einem von so vielen Unglücksfällen und Katastrophen bedrohten Berufsstand begreiflicherweise eine große Rolle, zumal es auch auf das ›Fundglück‹ reicher Ausbeute ankommt. Gelegentlich wird sogar direkt vom ›Bergglück‹ gesprochen. Der Begriff ›Glück‹ kommt daher in vielen Grubennamen vor: wie z.B. ›Gottesglück‹, ›Eisernes Glück‹, ›Glückswarte‹, ›Glückshoffnung‹ etc. ›Glücksrut‹ war im alten Bergbau die Bezeichnung für die Wünschelrute, ›Glücksmännlein‹ ein Name für den Berggeist, der reiche Fundstätten zeigt.
   Auch der Wortbestandteil ›auf‹ ist bedeutsam und symbolisch im Sinne von ›Auftun‹, ›Wieder nach oben kommen‹, ›offen bleiben‹, aber auch im Sinne eines Ansporns zur Arbeit: ›Auf, auf ihr Bergleut alle ...‹ oder im Bergmannslied ›Glückauf, der Steiger kommt ...‹, als Weckruf für die Frühschicht etc. Vor allem aber liegt die Bedeutung des ›auf‹ im Sinne von ›empor‹ dem bergmännischen Lebensgefühl als Gegensatz zur Tiefe, als ›Rückkehr‹ nach oben, zu Tage, besonders nahe.
   Am frühesten ist der spätere Bergmannsgruß als höfischer Trinkspruch bezeugt. Die erste sichere Bezeugung, daß ›Glückauf‹ ein volksläufiger Bergmannsgruß ist, stammt von 1680, und zwar als Titel der Leipziger Dissertation von Christian Meltzer. Schon im Titel macht sie der Autor zum Signum des erzgebirgischen Bergbaus. Im selben Jahr 1680 bezeugt der Freiberger Gottfried Junghans: »Glück auff! ist der Gruß, damit die Bergleute einander grüßen«.
   Der Gruß hat über den Anwendungsbereich im Bergbau hinaus einen allgemein glückwünschenden Charakter. Er kommt sogar auf Grabkreuzen von Bergleuten vor und bezieht sich dann auf den Auferstehungsglauben. Der Bergmannsgruß spielt darüber hinaus im weltlichen und geistlichen Brauchtum der Bergleute, als Inschrift auf Eingängen, auf Fahnen und Gedenkzeichen bis heute eine große Rolle, auch als Name von Vereinen.
   Aus dem bergmännischen Liedgut stammen die folgenden Beispiele:
   Walt's Gott, nun Bergmann bet und sing
   Glück auf! Dein Arbeit wohl geling.
   Glückauf ist unser Losungswort
   im düstern Gang und Schacht.
   Auf Glückauf, auf Glückauf!
   Wackre Bergleut kommt zu Hauf.
   So von Freud und Lust umgeben
   Wollen wir jetzt fröhlich leben,
   Singen unser froh Glückauf.
Auch in Goethes ›Faust‹ kommt die Formel vor, und zwar im II. Teil während des Mummenschanzes, an dem auch Bergleute in Gestalt von Gnomen beteiligt sind:
   Aus vollen Adern schöpfen wir:
   Metalle stürzen wir zu Hauf
   Mit Gruß getrost: Glück auf! Glück auf!
Daß Goethe sich dieser Grußformel in seiner Eigenschaft als Minister für das Bergbauwesen auch bei offiziellen Anlässen bediente, ist mehrfach bezeugt. Unmittelbar geläufig war der berufsständische Gruß auch den Bergbaustudenten Friedrich von Hardenberg (Novalis) und Theodor Körner.
• G. HEILFURTH: Glückauf! Geschichte, Bedeutung und Sozialkraft des Bergmannsgrußes (Essen 1958); DERS.: Zur Innovation und Rezipierung eines Grußes. Am Beispiel des ›Glück auf‹, in: Miscellaneae. Festschrift K.C. Peeters (Antwerpen 1975), S. 315-326.}
Glückauf. Titelblatt des Festprogramms für das Freiberger Gregoriusfest 1674.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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