- Hof
- Jemandem den Hof machen: sich um seine Gunst bewerben, sich zum Verehrer machen. Die Redensart ist eine wörtliche Übersetzung von französisch ›faire la cour à quelqu'un‹ und entstammt dem Zeitalter, in dem das französische Hofleben die Sitten der Gesellschaft bestimmte. Unter Hof verstand man früher, auf einen Fürsten bezogen, seine ganze Umgebung; was ihm diente, machte seinen Hof aus, machte ihm den Hof. So schreibt Goethe im 5. Buch von ›Dichtung und Wahrheit‹ bei der Schilderung der Krönung Josephs II.: »Und wie der Nachtisch aufgetragen wurde, da die Gesandten, um ihren Hof zu machen, wieder hereintraten, suchte ich das Freie«. Von der diensteifrigen Artigkeit der Höflinge gegenüber ihrem Herrn wurde die Wendung dann bald übertragen auf die werbende Huldigung um die Gunst der geliebten Dame. Auch mit Beibehaltung des Fremdworts ›cour‹ kommt die Wendung seit dem 18. Jahrhundert vor: ›Die Cour machen (auch: schneiden)‹. Sebastian Brant braucht in seinem ›Narrenschiff‹ (32,25ff.) die ähnliche Wendung Hofworte treiben: jemandem verbindliche Worte sagen:Ir ougen schlagen zu der erdUnd mit hoffwort mit yedermanTryben vnd yeden gaefflen an.• E. MOSER-RATH. Lustige Gesellschaft, Kapitel: Herrscher und Hofstaat (Stuttgart 1984), S. 144-145; O. EHRISMANN: Artikel ›Höfisches Leben‹, in: Enzyklopädie des Märchens VI, Spalte 1154-1165.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.