Holz

Holz
Holz auf sich hacken lassen: sich alles gefallen lassen, gutmütig sein. Die Redensart hat bereits Luther in seiner Sprichwörter-Sammlung angeführt.
   Holz vor'm Haus (vor der Hütte, vor der Tür, vor der Herberge, bei der Wand) haben: vollbusig sein. Das sprachliche Bild ist von den an der Außenwand der Bauernhäuser aufgestapelten Holzvorräten hergenommen; mundartlich nordostdeutsch ›se häft god Holt vor de Dör‹; ›Holz in der Butten haben‹ sagt man bairisch von einem Mädchen, das ›Gut bepackt‹ ist; mecklenburgisch ›sei hett wat vör sick bröcht‹.
   Holz sägen: schnarchen ( Ast).
   Holz in den Wald tragen, Eulen nach Athen tragen, Eule: etwas Überflüssiges tun; so schon in Johann Fischarts ›Ehezuchtbüchlein‹ (S. 123-126): »Holz inn Wald tragen«.
   Aus demselben (dem gleichen) Holz (geschnitzt) sein: von derselben Art sein, denselben Charakter usw. haben. Holz steht in dieser und mehreren anderen Redensarten für den Menschen, z.B. ›Aus gutem Holz (geschnitzt) sein‹, von guter Art, gutem Charakter sein; ›Aus anderem Holz (geschnitzt) sein‹, ein Mensch von anderem Charakter (besseren Nerven usw.) sein; (vgl. englisch: ›A mercury may not be made of every wood‹: einen Merkur kann man nicht aus jedem Holz schnitzen); ›Ich bin nicht aus Holz‹, auch ich bin ein fühlender Mensch aus Fleisch und Blut mit allen seinen Wünschen und Trieben usw.; ›Aus hartem Holz (geschnitzt) sein‹, ein hartes, unnachgiebiges, unfreundliches Wesen haben. ›Aus dem Holz sein, aus dem man die Minister macht‹, sich zum Minister eignen. Auch im Französischen begegnet das Wort ›Holz‹ (bois) in zahlreichen Redensarten, z.B.: ›Je vais lui montrer de quel bois je me chauffe‹ (wörtlich: Ich will ihm zeigen, mit welchem Holz ich heize): ›Ich will ihm zeigen, was eine Harke ist‹, oder: ›être du bois dont on fait des flutes‹ (wörtlich: aus dem Holz sein, woraus man Flöten schnitzt): friedfertig, versöhnlich sein;
   ›Da sitzen wie ein Stück Holz‹, stumm und steif dasitzen; ähnlich ›Sich hölzern benehmen‹, ungeschickt und steif wie ein Klotz sein. ›Es ist, als wenn man zu einem Stück Holz redete‹, man kann überhaupt nichts erreichen bei ihm, er läßt sich nichts einreden, hölzern.
   ›N'être pas de bois‹ (wörtlich: nicht aus Holz sein): der Sinnlichkeit zugetan sein; oder ›J'ai la gueule de bois‹: Ich habe einen Kater.
   Holzhauen besitzt auch erotische Bedeutung: ›Nix verhackt, an ander Holz her!‹ ist ein österreichischer Ausruf, wenn eine Liebschaft in die Brüche geht (›Carinthia‹ 143, S. 137). Ebenso zu verstehen ist das Sprichwort ›Angebrannt Holz geht bald wieder an‹.
   ›Drög Holt in de Eck smieten‹ ist schleswig-holsteinisch eine scherzhafte Umschreibung für ›kegeln‹.
   Das ist Holz ins Feuer, vgl. Öl ins Feuer gießen, bei Hans Sachs von einer Klatschbase gesagt: »sie dregt nur Holcz zum Fewer«, sie schürt die Zwietracht.
   Das ist viel Holz: das ist viel Geld (um einen teuren Preis zu bezeichnen).
   Kein hart Holz bohren: sich nicht besonders anstrengen wollen ( Brett). Er hat hartes Holz zu hobeln (bohren): er hat harte Arbeit zu verrichten.
   ›Wenn das am grünen Holz geschieht ...‹ ist eine Redensart, die nicht vollendet wird, weil der Nachsatz als bekannt vorausgesetzt wird. Es handelt sich um eine Ableitung aus Lk 23,31: »Denn so man das tut (häufig verändert: so das geschieht) am grünen Holz, was will am dürren werden?« Die gekürzte Redensart wird gerne als Warnung verwendet, wenn man die Dinge nicht beim Namen nennen will.
• Artikel ›Holz hacken‹, ›Holzkauf‹, ›Holzladung‹, in: Enzyklopädie des Märchens VI, Spalte 1201-1205.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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