Krippe

Krippe
An der Krippe stehen (sitzen): gut zu leben haben, besonders von Beamten gesagt, denen das Gehalt wichtiger ist als die zu leistende Arbeit; daher auch ›Futterkrippe‹ für eine einträgliche und gesicherte Stellung. Einem die Krippe ausstreichen: (besonders erzgebirgisch) ihn um seinen Vorteil bringen; wie man es bei einem Pferd zu tun pflegt, wenn es nicht weiterfressen soll. Ein Krippenreiter sein: ein umherschmarotzender Adliger (Junker) sein, der von Hof zu Hof, von Krippe zu Krippe reitet und sich überall als Gast gut versorgen läßt, der aber selbst keinen Besitz hat und die erwiesene Gastfreundschaft nicht erwidern kann. Der Ausdruck hat sich seit dem Dreißigjährigen Kriege verbreitet und ist besonders in Ostdeutschland häufig. Bei Schickfuß heißt es 1625 in der ›Schlesischen Chronica‹ (4,39): »Krippenreiter. Stänker und Knoblauchsgäste«. Schiller verwendet den Ausdruck in seiner ›Turandot‹ (2,1):
   Und mancher jüngre Sohn und Krippenreiter,
   Der alle seine Staaten mit sich führt
   Im Mantelsack, lebt bloß vom Körbeholen.
Vgl. französisch ›Il mange à tous les rateliers‹ (wörtlich: Bei jeder Krippe hat er etwas zu essen).

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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