lieber

Mit dem Komparativ ›lieber‹ wird in der heutigen Umgangssprache eine Reihe von redensartlichen Vergleichen verbunden, z.B. Lieber eine Laus im Pott als gar kein Fleisch; Lieber scheintot im Massengrab; Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach; Lieber klopfe ich mir selber Steine auf dem Arsch; Lieber ein Jahr in Sibirien ohne Hose; Lieber den nackten Arsch in Schwefelsäure hängen; lieber fünf Minute geschämt als Geld ausgebe (schwäbisch); lieber e Ranze vum Esse als e Buckel vum Schaffe; Lieber krankfeiern als gesundschuften; Lieber den fleißigen Bock zum Gärtner als den faulen zum Ehemann; Lieber durch Glück dumm als durch Schaden klug; Lieber reich und glücklich als arm und unglücklich; Lieber etwas in der Birne haben als Birne sein; Lieber fernsehmüde als radioaktiv; Lieber instand setzen als kaputtbesitzen; Lieber Gott als tot; Lieber Sonne im Herzen als Eis am Stiel; Lieber einen guten Film als ein schlechtes Gespräch; Lieber gar keine Haare als eine Glatze; Lieber ein kalter Krieger als ein warmer Bruder; Besser ein kinderloses Ehepaar als ein eheloses Kinderpaar; Lieber nett im Bett als cool auf dem Stuhl; Lieber no future als überhaupt keine Zukunft; Lieber von Picasso gemalt als vom Schicksal gezeichnet;

Lieber 'nen Tag in Eis und Gletscher als 'ne Nacht mit Margret Thatcher!; Lieber strahlen als zahlen (mit Bezug auf die Entschädigung der Landwirte nach dem Reaktorunglückin der UdSSR 1986); Lieber Ostern als Western; Lieber rot als tot.

Lieber ein lebendiger Hund als ein toter Löwe. Karikatur von Olaf Gulbransson. Aus: Sprüche und Wahrheiten, gezeichnet von Olaf Gulbransson, München 1974.