Lunte

Lunte
Lunte riechen: merken, daß Gefahr im Verzug ist. Die seit 1585 belegte Redensart geht auf Lunte = brennender Docht, dann Zündschnur zurück. Vor der Einführung der Steinschlösser und Zündhütchen benutzte man Lunten zum Entzünden der Geschützladungen. Der üble Geruch, der durch das Anstecken der Lunte entstand, noch bevor der Schuß losging, hat die Veranlassung zu der auch in den Mundarten verbreiteten Redensart gegeben. Ähnlich sagt man z.B. berlinisch ›Hier riecht's sengerig‹: entsprechend schwäbisch ›es wird brenzlig‹, die Sache scheint bedenklich, es wird gefährlich.
   Vgl. französisch ›eventer ...‹ oder ›découvrir la mèche‹: das Geheimnis eines Komplotts entdecken, sowie ›vendre la mèche‹ (wörtlich: die Lunte verkaufen): ein Geheimnis preisgeben.
   Mit der Lunte am Pulverfaß spielen: mit der Gefahr spielen, einen Krieg vorbereiten, provozieren, auch Die Lunte anlegen.
• H. RAUSCH: ›Lunte riechen‹, in: Sprachfreund 4, 1955), Nr. 3, S. 3-4 (Beilage zur Zeitschrift Muttersprache).}
Lunte anlegen. Holzschnitt, aus: John Ashton: Chap-Books of the eighteenth Century, New York 1970, S. 298.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Lunte — Lunte: Das seit dem Anfang des 16. Jh.s bezeugte Substantiv bedeutete zunächst »Lappen, Fetzen«. Bereits im 16. Jh. wurde es im Sinne von »Lampendocht« und »Zündschnur« gebräuchlich. Als Bezeichnung für »Lampendocht« ist »Lunte« heute veraltet.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Lunte — (f.) bezeichnet eine langsam glimmende Zündschnur in der Jägersprache den Schwanz von Fuchs und Marder. ein Vorgarn beim Spinnen. [ugs.] eine Haschischzigarette. Lunte ist der Familienname von Gottschalck Lunte († 1532), Lübecker Bürgermeister …   Deutsch Wikipedia

  • Lunte — Sf std. alt. (15. Jh.) Stammwort. Bezeugt als Lampendocht, Zündschnur, Lumpen . Die heutige Wendung die Lunte riechen stammt von den stark riechenden Zündschnüren, die damit schon vor der Zündung wahrgenommen werden konnten. Der waidmännische… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Lunte — Lunte, 1) ein aus drei Fäden gut gereinigten Hanfwergs nicht zu lose gedrehter 1/2–1/2 Zoll starker Strick, welcher bei derpreußischen Artillerie mit einer Auflösung von essigsaurem Bleioxyd in Flußwasser getränkt wird; bei der österreichischen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Lunte — Lunte, ein lose gedrehter, 10–15 mm starker Strick aus Flachs oder Hanfwerg, der mit einer Auflösung von essigsaurem Blei oder chromsaurem Kali (sogen. Zigarrenlunte der Taschenfeuerzeuge) in Flußwasser getränkt ist und langsam glimmt. Die um… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Lunte — Lunte, mit Bleizuckerlösung getränkter Hanfstrick, glimmt langsam mit fester Kohle fort, wurde um einen Stock (Luntenspieß, Feuerfahne) gewickelt und in einer Klemme aus zwei Armen unterhalb seiner Spitze befestigt; bis ins 17. Jahrh. war die L.… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Lunte — Lunte, ein stark gedrehter Faden aus Flachswerg, in Lauge von Buchenasche und ungelöschtem Kalk gekocht und an der Sonne getrocknet, glimmt angezündet langsam fort u. dient zum Losbrennen von Pulverladungen und Kunstfeuern. L.nschloß, das, an der …   Herders Conversations-Lexikon

  • Lunte — Lunte,die:1.⇨Schwanz(1)–2.L.riechen:a)⇨merken(1)–b)⇨Verdacht(2) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Lunte — Zündschnur; Lulle (umgangssprachlich); Sargnagel (derb); Kippe (umgangssprachlich); Glimmstängel (umgangssprachlich); Zigarette; Ziese ( …   Universal-Lexikon

  • Lunte — wer »Lunte riecht«, der schöpft Verdacht. »Dit macht Lunte!«, das macht Spaß …   Berlinerische Deutsch Wörterbuch

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