- Palme
- Jemanden auf die Palme bringen: ihn erbosen, erzürnen; Auf der Palme sein: erzürnt, zornig sein. Die Redensart beruht auf der Grundvorstellung des ›Hochgehens‹ des Zornigen, die hier nur konkretisiert und bildlich weiter ausgeschmückt erscheint.Noch mehr erweitert: ›Das treibt den stärksten Neger auf die Palme‹ (20. Jahrhundert). Von der Palme wieder herunterkommen: sich langsam wieder beruhigen.Anders dagegen: Die Palme erringen: den Sieg davontragen, wobei auf die Siegespalme, den Lorbeerkranz des Siegers angespielt wird (entsprechend englisch ›to bear, to win the palm‹; französisch ›remporter la palme‹, niederländisch ›de palm wegdragen‹).Nicht ungestraft unter Palmen wandeln: nicht ungestraft in der Region der Ideale leben. Die Wendung ist ursprünglich ein Zitat aus Goethes ›Wahlverwandtschaften‹ (2,7) und steht dort in Ottiliens Tagebuch. Später wurde die Wendung auf die Politik übertragen, wie z.B. eine Karikatur auf den militärischen Schutz des deutschen Kolonialbesitzes in Afrika zeigt.Man wandelt nicht ungestraft unter Palmen. Zeichnung von Wilhelm Scholz (Der bewaffnete Friede, 1869), Bismarck-Album, S. 55.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.