Pfropfen

Pfropfen
Auf dem Pfropfen sitzen: in größter Verlegenheit sein. Mit Pfropfen ist hier wahrscheinlich nicht der Flaschenkork gemeint, sondern der Verschluß des Pulverfasses oder auch der auf die Pulverladung gepreßte Stöpsel: wer auf ihm sitzt, kann jeden Augenblick in die Luft fliegen (vgl. ›Auf dem Pulverfaß sitzen‹, Pulver). Der Flaschenkork dagegen ist gemeint bei den Redensarten: Jemanden am Pfropfen riechen lassen: ihn an etwas Angenehmem nicht beteiligen; Am Pfropfen riechen müssen: bei einer Verteilung leer ausgehen; Am Pfropfen gerochen haben: betrunken sein; obersächsisch ›een ufn Froppen setzen‹, ihn abführen, abfallen lassen, des Unsinns überführen; der geringe Platz, den ein Pfropfen bietet, ist der Anlaß des Vergleichs.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • pfropfen — ¹pfropfen verbessern; (bes. bayr., österr.): pelzen; (Gartenbau): äugeln, okulieren, veredeln; (Gartenbau veraltend): schäften. ²pfropfen 1. mit einem Pfropfen verschließen, verkorken, verstöpseln, zukorken, zupfropfen, zustöpseln. 2. drücken,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Pfropfen — (Pelzen), 1) Art des Veredelns, wobei ein Stück Edelreis in einen Wildling od. anderen Baum eingesetzt wird. Folgende Arten sind gewöhnlich: a) in den ganzen Spalt. Einen jungen Baum od. einen Ast, welcher nicht über 1 Zoll dick sein darf,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • pfropfen — Vsw ein Edelreis aufsetzen erw. fach. (11. Jh.), mhd. pfropfen Entlehnung. Faktitivum zu ahd. pfropfa Ableger , das aus l. propāgo Ableger entlehnt ist. Dieses zu l. propāgāre ausdehnen, fortpflanzen , das zu l. pangere befestigen, einschlagen… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Pfropfen — Sm Stöpsel erw. reg. (18. Jh.) Entlehnung. Übernommen aus dem Mitteldeutschen. Geht wie pfropfen auf l. propāgo Ableger und l. propāgāre ausdehnen, fortpflanzen, hineinstecken zurück (der Verschluß wird in die Flasche gesteckt, wie das Edelreis… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Pfropfen — Pfropfen, daneben auch Pfropf: Das seit dem Anfang des 18. Jh.s gebräuchliche Wort ist eine verhochdeutschte Form von niederd. propp‹en›, mnd. prop‹pe› »Stöpsel, Kork« (vgl. niederl. prop »Pfropfen«). Das Wort geht wahrscheinlich von einer… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Pfropfen — Pfropfen, s. Veredelung …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Pfropfen — Pfropfen, s. Aufpfropfen …   Lexikon der gesamten Technik

  • Pfropfen — Pfropfen, eine Form der Veredlung (s.d.), bei der das zugeschnittene Edelreis entweder zwischen die durch Längsschnitt gelöste Rinde und den Splint des Wildlings (P. auf die Rinde, Pelzen), oder seitlich in den gespaltenen Wildling [Abb. 1376 a]… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Pfropfen — Pfropfen, siehe Oculieren …   Damen Conversations Lexikon

  • Pfropfen — Pfropfen, in der Obstbaumzucht, s. Veredeln …   Herders Conversations-Lexikon

  • Pfropfen — Pfropfen(Proppen)m 1.untersetzterMensch.1700ff. 2.aufdenPfropfenkommen=a)nichtberücksichtigtwerden.Verstehtsichnach»⇨Pfropfen3«.Seitdem19.Jh.–b)inVerlegenheit,Bedrängnisgeraten.⇨Pfropfen7.Seitdem19.Jh.… …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

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