Batzen

Batzen
Seine Batzen zählen: sein Geld zählen. Batzen sind die vor 1500 in der Schweiz geprägten Vierkreuzerstücke, so genannt nach dem Bätzen (Betz-Bär), der die Schauseite zierte. Diese Vierkreuzerstücke haben sich seit dem 15. Jahrhundert auch in Deutschland verbreitet, vor allem in den unmittelbar an die Schweiz angrenzenden Regionen.
   Der Bär verschwand aus dem Münzbild, aber der Name blieb und wurde sogar zur Bezeichnung von Geld schlechthin, wie es auch in den Wendungen Das kostet Batzen, Seine Batzen zusammenhalten oder in dem Sprichwort ›Ein Batzen im Säckel ist besser als ein langsamer Sechser‹ zum Ausdruck kommt. Auch die Redensart Fünfzehn Batzen für einen Gulden geben: Gleiches mit Gleichem vergelten und das Sprichwort ›Es ist ein guter Batzen, der einen Gulden spart‹: schön, wenn man mit kleinem Aufwand sein Ziel erreicht, zeigen, daß sein Wert trotz der geringen Münzeinheit durchaus einmal geschätzt war. Vgl. auch das Volkslied:
   Ein Heller und ein Batzen,
   die waren beide mein ...
   ( Heller)
Nachdem später das Wort als Bezeichnung einer Währungseinheit wohl nicht mehr verstanden wurde, rückte die andere Bedeutung: Klumpen, Masse in den Vordergrund, wie aus der Redensart Das kostet einen Batzen Geld hervorgeht. Doch bestand zur gleichen Zeit die Vorstellung von geringem Geld. Sie führte im Laufe der Zeit auch zu allerlei Spottnamen zur Kennzeichnung kleiner Münzen, die sich oft durch starken Wertabfall auszeichneten. Es trat eine Verquickung mit dem abwertenden Ausdruck Batzen für Klumpen, Dreck ein, in der Annahme, daß die kleine, am Finger klebende Münze ein Dreck (Batze), d.h. nichts wert sei.
   Dies kommt vor allem zum Ausdruck in der Wendung Keinen Batzen wert sein oder in schwäbischen Wortzusammensetzungen wie: ›Batzelaib‹: ein Laib Brot von geringer Qualität; entsprechend für einen Armen oder Geizhals: ›Batzlelaiblesverdrucker‹, ferner ›Batzewecken‹ – ›Batzewurst‹ und für einen armen Rentner ›Batzewurstrentner‹ – ›Batzenhaus‹ oder ›Batzehäusle‹ für ein Wirtshaus, in dem alles nur einen Batzen kostete, wo man z.B. ›Batzebier‹ trank oder einen ›Batzevierer‹: die geringste Weinsorte, von der ein Schoppen nur einen Batzen kostete.
• H.U. GEIGER: Der Beginn der Gold- und Dickmünzenprägung in Bern (Bern 1968), S. 97 ff.; G. HATZ: Münze und Volk, in: Beiträge zur deutschen Volks- und Altertumskunde, 16
(1972/73), S. 11-32; Münzen in Brauch und Aberglauben, Hrsg. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg (Mainz 1982), S. 232.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Batzen — Batzen, 1) Münze in SDeutschland u. der Schweiz; sie sollen zuerst in Bern, zu Ende des 15. Jahrh. geprägt sein u. ihren Namen von dem Bär (Bätz) darauf erhalten haben; 1498 wurden sie zuerst in Deutschland erwähnt. Von da verbreiteten sie sich… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Batzen — Sm Klumpen , ein Geldstück erw. obs. (16. Jh.) Stammwort. Für Klumpen, dickes Stück zu dem schwachen Verb batzen zusammenkleben, zusammenhängen (wohl eine Intensivbildung * backezzen zu backen). Das Wort wird dann auf die im 15. Jh. in Bern und… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Batzen — »Klumpen; frühere Münze, (schweiz. noch für:) Zehnrappenstück«: Das Substantiv frühnhd. batze‹n› »Klumpen« ist eine Bildung zu dem heute veralteten Verb »batzen« »klebrig, weich sein, zusammenkleben«. Es ist möglich, dass dieses Verb über… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Batzen — (lat. bacio, bacius, bacenus), frühere silberne Scheidemünze in Süddeutschland und bis 1851 in der Schweiz; angeblich gegen Ende des 15. Jahrh. zuerst in Bern mit dem Bilde des Bären (Bätz) geschlagen und 1498 zuerst in Deutschland erwähnt. 10 B …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Batzen — (vom Bären oder »Bätz« im Berner Wappen), früher Silbermünze in der Schweiz und Süddeutschland = 4 Kreuzer; der ältere schweiz. Franken (bis 1850) hatte 10 B. zu 10 Rappen. Etwa 111/2 Pf Reichswährung …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Batzen — Batzen, Münze in der Schweiz und Süddeutschland seit dem 15. Jahrh., soll von dem Berner Wappenbären (Bätz) den Namen haben, gilt 4 Kr. rheinisch; seit 1850 prägt die Schweiz keine B. mehr …   Herders Conversations-Lexikon

  • Batzen — Berner Batzen von 1826 Rollbatzen 15. Jahrhundert …   Deutsch Wikipedia

  • Batzen — 1. Besser ein geschwinder Batzen, als ein langsamer Sechser. – Simrock, 752; Eiselein, 62. 2. Der Batzen gilt halt bei euch auch vier Kreuzer. Es ist bei euch so wie bei uns. 3. Drei Batzen machen einen Orth und fünf Orth ist ein Gulden. 4. Ein… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Batzen — Portion; Brocken; Klumpen; Klumpatsch (umgangssprachlich); Haufen; Stück; Unmenge; Myriade; Unzahl; Unsumme; Riesenmenge ( …   Universal-Lexikon

  • Batzen — The batzen was a coin produced by Bern, Switzerland from the 15th century until the mid 19th century. The batzen is named for the bear (Batz, Bätz or Petz meaning bear) depicted on the batzen of Bern.Other Swiss cantons and southern German states …   Wikipedia

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