Sandmann

Sandmann
Der Sandmann kommt, sagt man zu Kindern, die müde sind. Entstanden ist die Redensart wahrscheinlich durch die Beobachtung, daß sich müde Menschen die Augen reiben, als ob sie Sand darin hätten.
   Wann genau dieses Bild vom Sand in die Augen streuenden Sandmann entstanden ist, läßt sich nicht genau sagen; vielleicht ist der altgriechische Gott Hypnos, der Gott des Schlafs, ein Vorbild für die Figur des Sandmanns gewesen. Hypnos dachte man sich als mit einem Mohnstengel Umherwandelnden und den Schlummer Ausstreuenden; im Niederdeutschen sagt man ›Sandsäer‹, bairisch heißt der Sandmann ›Pechmandl‹. Auch im Englischen (sandman), Schwedischen (John Blund) und Dänischen (Ole Lukoje) ist die Figur vorhanden. E. Th. A. Hoffmann hat ein grausiges Nachtstück ›Der Sandmann‹ genannt, in welchem der Sandmann eine äußerst angsteinflößende Figur ist – im Gegensatz zu seiner Rolle in Volks- und Kunstliedern: »Der Sandmann ist da; er hat so schönen weißen Sand, ist allen Kindern wohlbekannt«. Die zweite Strophe des Liedes ›Die Blümelein sie schlafen‹ lautet:
   Sandmännchen kommt geflogen
   und schaut zum Fenster rein,
   ob irgendwo ein Kindelein
   nicht mag zu Bette sein.
   Und wo es noch ein Kindlein fand,
   streut es ins Aug' ihm Sand.
Berühmt geworden ist auch das Lied aus E. Humperdincks Kinderoper ›Hänsel und Gretel‹: »Der kleine Sandmann bin ich«. Für Kinder wohnt der Sandmann wie auch in ›Peterchens Mondfahrt‹ am Himmel in der Milchstraße.
• F. RANKE: Artikel ›Sandmann‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VII, Spalte 939.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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