Schach

Schach
Das schon in mittelhochdeutscher Zeit beliebte Schachspiel stammt aus Indien; durch die Perser und Araber ist es in Europa bekannt geworden. Sein Name geht auf persisch ah = König zurück. Vom Schachspiel stammen die Redensarten Jemanden in Schach halten: ihn nicht zur Ruhe kommen lassen, ihn dauern bedrängen: vgl. französisch ›tenir quelqu'un en échec‹; auch: Jemandem Schach bieten.
   Nur eine Schachfigur sein, auch: Als Schachfigur benutzt werden: dem Willen anderer unterliegen, in einem Plan, den man selbst nicht durchschaut, als Werkzeug gebraucht werden, auch: auf verschiedenen Stellen (Posten) hin- und hergeschoben werden (in einem Betrieb, einer Behörde), wo man wenig Bedeutung besitzt und daher austauschbar ist. Die Wendung ist besonders in der Sprache der Politik üblich, vor allem dann, wenn sich das ›Stellenkarussell‹ dreht.
   Besonders häufilg hört man die Redensart Schachmatt sein: ganz entkräftet sein. Der letztgenannte Ausdruck ist keine bloße Verstärkung des einfachen Wortes ›matt‹ (wie etwa in ›todmüde‹), sondern die wörtliche Entlehnung von arabisch ›esch-schâh mât‹ = der König ist gestorben, womit der siegende Schachspieler seinen letzten Zug ankündigt. Er findet sich bereits in Konrad von Ammenhausens ›Schachzabelbuch‹, einem Lehrgedicht von 1337:
   wie kleine nun der fende (Bauer im Schachspiel) sî,
   sô ist er doch alsô frî,
   daz er dem künic sprichet schâchmat.
In übertragener Bedeutung ist ›matt‹ seit dem 13., ›schachmatt‹ seit dem 16. Jahrhundert, z.B. bei Johann Fischart, bezeugt. Den bewußten Ubergang zur bildlichen Verwendung von ›matt‹ bezeichnen die folgenden Verse in Heinrichs von Freiberg ›Tristan‹ (V. 1560ff.):
   allen iren vröuden mat
   wart da gesaget sunder schach.
Vgl. auch niederländisch ›hij is schaakmat‹; französisch ›faire quelqu'un échec et mat‹, ›être échec et mat‹; englisch ›to be checkmated‹.
• H. UND S. WICHMANN: Schach. Ursprung und Wandlung der Spielfigur in 12 Jahrhunderten (München 1960).

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schach —  Schach …   Hochdeutsch - Plautdietsch Wörterbuch

  • Schach — Sn std. (13. Jh.), mhd. schach Entlehnung. Das Wort ist mit Lautersatz übernommen aus mndl. sc(h)aec, das aus afrz. eschac entlehnt ist.    Ebenso nndl. schaak, ne. chess, nfrz. échecs, nschw. schack, nnorw. sjakk. Das Spiel stammt aus Indien und …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schach — Schach, 1) (Schah), Name der Herrscher in verschiedenen Gegenden Asiens, bes. des Königs von Persien; 2) so v.w. Schachspiel u. Schachbret; 3) (Her.), s. Geschacht; stehen die Linien nicht senkrecht, sondern so, daß sie in quer Quadrate auf der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schach — Schach, s. Schâh und Schachspiel …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schach — Schach, s. Schah und Schachspiel …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Schach — Schach,das:S.bieten:⇨widersetzen,sich;inS.halten:⇨unterdrücken(1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Schach — Schach: Das königliche Spiel, dessen Ursprünge wohl in Indien zu suchen sind, gelangte im 11. Jh. durch die Araber, die es ihrerseits von den Persern übernommen hatten, nach Europa. Der Name des Spiels mhd. schāch (vgl. aus anderen europäischen… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schach — [Network (Rating 5600 9600)] …   Deutsch Wörterbuch

  • Schach — Schachfiguren Mattstellung der Unsterblichen Partie …   Deutsch Wikipedia

  • Schach — Spiel der Könige; Schachspiel * * * Schach [ʃax], das; s, s: a) Brettspiel für zwei Personen, die mit je sechzehn schwarzen bzw. weißen Schachfiguren abwechselnd ziehen und dabei versuchen, die wichtigste Schachfigur des Gegners, den König,… …   Universal-Lexikon

  • Schach (3) — 3. Schách, ein in dem bekannten Schachspiele übliches Wort, welches daselbst in folgenden Bedeutungen vorkommt. 1) Der vornehmste Stein dieses Spieles führet bey den Morgenländern, wo dieses Spiel einheimisch ist, den Nahmen des Schaches, welches …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”