Scheiterhaufen

Scheiterhaufen
Dem Scheiterhaufen übergeben: dem Gericht, der völligen Vernichtung preisgeben. Nach dem Scheiterhaufen riechen, ketzerische Meinungen vertreten, sich gegen die Lehre der katholischen Kirche wenden, was im Mittelalter sehr gefährlich war und nicht selten mit der Verurteilung zum Feuertod endete. Vgl. niederländisch ›Het riekt naar de mutsaard‹ (mitsaard = Stapel von Reisigbündeln als Scheiterhaufen), französisch ›sentir le fagot‹ und englisch ›to smell of the faggot‹. Im ›Klosterspiegel in Sprichwörtern, Anekdoten und Kanzelstücken‹ (Bern 1841, 27, 11) steht das Sagte-Sprichwort ›Ehe ich auf den Scheiterhaufen ginge, sagte der Mönch, würde ich nit nur Dreieinigkeit, ich würde die Viereinigkeit Gottes glauben‹, das treffend den Heuchler charakterisiert, der sich um seiner persönlichen Sicherheit willen in alles fügt und den direkten Gegensatz zum Glaubensstreiter bildet.
Scheiterhaufen. Letzter Scheiterhaufen in Deutschland, Berlin, 15. August 1786, gleichzeitiger Kupferstich, Berlin, Königliche Bibliothek, aus: Franz Heinemann: Der Richter und die Rechtspflege in der deutschen Vergangenheit, Leipzig o.J., Abbildung 145.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Scheiterhaufen — Scheiterhaufen, ein zur Verbrennung eines Todten (s.u. Todtenbestattung) od. zur Bestrafung eines Verbrechers durch den Flammentod aufgehäufter Hausen Holz …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Scheiterhaufen — Scheiterhaufen, ein locker aufgeschichteter Holzhausen zur Verbrennung eines Toten (s. Totenbestattung) oder zur Bestrafung eines Verurteilten durch den Feuertod. Besonders die Inquisition bei ihren Ketzer und Hexenprozessen bediente sich dieser… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Scheiterhaufen — Eine Hexenpuppe wird beim dänischen Sankt Hans Fest verbrannt Der Scheiterhaufen (Scheiter: alte Pluralform von Scheit, althochdeutsch scît: Holzstück) ist ein aufgeschichteter Haufen Holz zur Verbrennung eines Toten oder zur Hinrichtung eines… …   Deutsch Wikipedia

  • Scheiterhaufen — Schei·ter·hau·fen der; hist; ein Holzhaufen, auf dem man Menschen, die zum Tode verurteilt wurden, öffentlich verbrannte <einen Scheiterhaufen errichten; Hexen, Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrennen; auf dem Scheiterhaufen sterben> …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Scheiterhaufen — der Scheiterhaufen, (Aufbaustufe) aufgeschichteter Haufen Holz zur Verbrennung eines Toten oder zur Bestrafung eines Verurteilten durch den Feuertod Beispiel: Im Mittelalter sind viele Frauen als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt …   Extremes Deutsch

  • Scheiterhaufen — 1. Ehe ich auf den Scheiterhaufen ginge, sagte der Mönch, würde ich nit nur die Dreieinigkeit, ich würde die Viereinigkeit Gottes glauben. – Klosterspiegel, 27, 11. *2. Nach dem Scheiterhaufen riechen. Wer ketzerische Meinungen hat …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Scheiterhaufen — Schei|ter|hau|fen 〈m. 4〉 1. Stoß aus Holzscheiten (früher zum Verbrennen von Ketzern, Hexen, verbotenen Büchern) 2. 〈fig.〉 Mehlspeise aus geschnittenen Brötchen, Milch, Zucker, Eiern * * * Schei|ter|hau|fen, der; s, : (im MA.) Holzstoß für die… …   Universal-Lexikon

  • Scheiterhaufen — Scheit: Das altgerm. Wort für »gespaltenes Holzstück« mhd. schīt, ahd. scīt, mnd. schīt, aengl. scīd, aisl. skīđ (↑ {{link}}Schi{{/link}}) ist ablautend mit dem unter ↑ scheiden behandelten Verb verwandt. Neben dem Plural »Scheite« gilt ugs.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Scheiterhaufen (Mehlspeise) — Scheiterhaufen Scheiterhaufen ist eine in Altbayern und Österreich verbreitete Mehlspeise. Es gibt verschiedene Varianten der Zubereitung. Eine sehr gängige Art ist die folgende: Altbackene Semmeln schneiden und in mit Eiern vermengter Milch… …   Deutsch Wikipedia

  • Scheiterhaufen (Kochen) — Scheiterhaufen Scheiterhaufen ist eine in Süddeutschland und Österreich verbreitete Mehlspeise. Es gibt verschiedene Varianten der Zubereitung: Eine sehr gängige Art ist die folgende: Altbackene Semmeln schneiden und in mit Eiern versprudelter… …   Deutsch Wikipedia

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