Scherben

Scherben
Aus den Scherben sehen, wie der Hafen war oder Von den Scherben auf den Topf schließen: aus den Handlungen und Werken eines Menschen auf seine Gesinnung, seinen Charakter und seine Bildung schließen.
   Scherben flicken: eine nutzlose Arbeit verrichten. Schon bei Sir 22, 7 heißt es: »Wer einen Narren lehret, der flicket Scherben zusammen«. Vgl. lateinisch ›ovum agglutinare‹. Im sprachlichen Vergleich hat Scherbe die Bedeutung von ›Blumentopf‹ so in Ps 22, 16: »Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe«. Auch Schiller verwendet das Bild in den ›Räubern‹ (III, 2): »Meine Zunge ist trocken wie eine Scherbe«.
   In Scherben gehen (fallen): zerstört, vernichtet werden, vgl. die ähnliche Wendung ›In die Brüche gehen‹.
   Scherbe dient auch zur Umschreibung der Gebrechlichkeit, z.B. nennt man in Oberösterreich alte, hinfällige Leute ›alte Scherben‹. Dagegen bezeichnet man mit der Wendung ›eine alte Scherbel‹ ein liederliches Weib. Im Hessischen kann Scherbe auch für ›Kopf‹ stehen: ›He is nitt ganz helle mär in der Scherwe‹, er ist nicht mehr recht bei Verstand.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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