Spendierhosen

Die Spendierhosen anhaben: in Geberlaune sein, für andere mitbezahlen. Abraham a Sancta Clara verwendet ›Spendir-Hosen‹ bereits in seinem ›Narren-Nest‹ (II, 37). Der Ausdruck ist wahrscheinlich durch die Studentensprache bekanntgeworden und bereits im 17. Jahrhundert in allen deutschen Landschaften zu finden; im Norddeutschen steht dafür auch ›Spender- Büxen‹, z.B. schlesisch ›Hoite hoat a de Spendirhosen oan‹, dagegen ›de Spandêrbüxe anhebb'n‹ in der Altmark. Die Redensart beruht auf der scherzhaften Vorstellung, als wäre die Freigebigkeit nicht Sache des Charakters, sondern läge an den besonderen Hosen und deren Schneider. Das Gegenteil besagt die Wendung Nicht die Spendierhosen anhaben: nichts ausgeben wollen, die auch mundartlich verbreitet ist, z.B. siebenbürgisch-sächsisch ›E hôt net de Spändîrhuesen an‹.