- Staat
- Staat machen: Aufwand treiben, prunken. Die Redensart geht zurück auf die Bedeutung von Staat (lateinisch status) = Vermögen, von dem jemand den seinem jeweiligen Stande angemessenen Gebrauch machte. Unter dem Einfluß des französischen Wortes ›état‹ (vgl. französisch ›faire état de‹; italienisch ›fare gran stato‹) erhielt Staat auch die Bedeutung: Haushaltung, Lebensführung und das dazu nötige Geld. Geiler von Kaysersberg schreibt »so man in mancherley weiß haltet einen zerhafftigen stat über sein eigen rendt und fell, zinß und gült, wann zerhafftiger stat heischet zerhafftigen und grossen rendt« (›Der dreieckecht Spiegel‹, in: ›Das Irrig schafe Sagt vo cleinmütikeit vn böser anfechtung ...‹, Straßburg 1514, Cc4a), und im gleichen Jahrhundert berichtet die Basler Chronik (6 Bde., hg. von der Historischen Gesellschaft in Basel [Leipzig 1872-1902], Bd. V, 46724): »die zwen doctores sint nottürfftig 300 gulden, yeglicher 150 gulden für sinen state«.Die ursprüngliche Formulierung ›Staat halten‹ oder ›Staat führen‹ trug und trägt zum Teil noch heute durchaus keinen negativen Akzent; sie wird erst da zu einer Redensart, wo unangenehmer Aufwand in den Blick gerät. Sehr deutlich kommt dies in einem schleswig-holsteinischen Sprichwort zum Ausdruck: ›De Geld in de Tasch hett, bruukt keen Staat to maken‹; dazu Ausdrücke wie ›Sonntagsstaat‹, Sonntagskleidung, ›Trauerstaat‹, Trauerkleidung.Häufiger als die positive ist heute die negative Verwendung unserer Redensart, zum Beispiel rheinisch ›Domet kann mer kene Staat mache‹, damit kann man nicht glänzen, Ehre einlegen, sich nichts darauf einbilden, das ist nichts Besonderes. Obersächsisch sagt man: ›Da werd kee Staat gemacht‹, keine Umstände; berlinerisch ›Det is'n wahrer Staat‹, das ist prächtig; elsässisch sogar: ›Das is der Staat vom alten Käs – daß er stinkt‹. Beide Gebrauchsweisen der Redensart sind in ganz Deutschland und auch in Holland bekannt. Vergleiche dagegen auch die französische Wendung ›être dans tous ses états‹, im Sinne von: vor lauter Aufregung völlig den Kopf verloren haben.Allgemein bekannt ist der Ausspruch von Ludwig XIV.: »L'État c'est moi« (Der Staat bin ich), während sich hingegen Friedrich der Große zu folgender Devise bekannte: »Der Fürst ist der erste Diener seines Staates«.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.