- Bettelstab
- An den Bettelstab geraten: verarmen, keine Reserven mehr haben. Die Wendung stammt aus der Zeit, als es noch keine Sozialhilfe gab. Heute wird sie meist im übertragenen Sinne gebraucht. Wenn z.B. jemand zu verschwenderisch mit seinem Geld umgeht, heißt es: Du wirst noch {\i an den Bettelstab kommen.Jemanden an den Bettelstab bringen}: ihn durch überzogene Ansprüche zu größeren Ausgaben verleiten, als er es sich leisten kann; ihn ausnehmen. Ebenso können eine Pleite oder ein Börsenkrach jemanden an den Bettelstab bringen, so daß er im übertragenen Sinn Den Bettelstab ergreifen (in die Hand nehmen) muß, d.h. nicht mehr genügend Eigenmittel für seinen persönlichen Unterhalt hat.In einigen Redensarten werden bedeutungsmäßig die Begriffe Bettelstab und Wanderstab gleichgesetzt. Häufig wird jedoch durch einen Zusatz differenziert, wie bei Grimmelshausens ›Simplicissimus‹ (Ausgabe 1967, Hrsg. R. Tarot, S. 39), wo es heißt »das Brot am Bettelstab suchen«. Auch im Märchen (u.a. Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 87: Der Arme und der Reiche) begegnet der Bettelstab ebenso häufig wie in der allgemeinen Literatur, da er wegen seiner Bildhaftigkeit gerne zur Veranschaulichung der Armut eingesetzt wird, ⇨ Stab.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.