Tarantel

Tarantel
Wie von der Tarantel gestochen: wie besessen, urplötzlich (z.B. auffahren, emporfahren, umherrennen). Die Tarantel ist eine südeuropäische Wolfsspinnenart, die in Erdhöhlen lebt; sie hat ihren Namen (italienisch ›tarantola‹) daher, daß sie sich z.B. auch bei Tarent in Apulien, einer Landschaft im südöstlichen Italien, findet. Ihr Biß ruft angeblich eine Krankheit hervor, die sich in heftigen Zuckungen, ähnlich dem Veitstanz, äußert (›Tarantismus‹). Man hat diese im Mittelalter durch einen Tanz zu heilen gesucht, wie auch in Deutschland solche Heiltänze Besessener vorkommen. Vielleicht hängt auch der Name des neapolitanischen Volkstanzes, der ›Tarantella‹, eines anfangs langsamen, dann immer rascher werdenden Tanzes, mit dem Namen der Spinne zusammen: die Tänzer springen ›wie von der Tarantel gestochen‹. Die Redensart begegnet in bildlicher Anwendung im Deutschen seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts Veit.
• A. OPELA: Tanzwut und Tarantismus in Spätmittelalter und früher Neuzeit (Mag. Arb. Wien 1990).

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Tarantel — Tarantel: Der Name der südeuropäischen giftigen Wolfsspinne, der in dt. Texten seit dem 16. Jh. bezeugt ist, stammt aus it. tarantola (Nebenform: tarantella). Dies ist eine Bildung zum it. Ortsnamen Taranto »Tarent«, da die Spinne in der Umgebung …   Das Herkunftswörterbuch

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  • Tarantel — Tarantel, Tarantelspinne, s. Wolfsspinnen …   Kleines Konversations-Lexikon

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  • Tarantel — Tarantel. lat. Lycosa tarantula, eine Spinnenart des südl. Europa, oben graubraun und schwarz gestreift, von der Größe unserer Kreuzspinne, berüchtigt durch die Volks sage, daß ihr Biß gefährliche Zufälle und eine Art Veitstanz, den sog.… …   Herders Conversations-Lexikon

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  • Tarantel — Ta|rạn|tel 〈f. 21〉 in Erdhöhlen lebende Wolfsspinne in Südeuropa, deren Biss entgegen dem Volksglauben für den Menschen harmlos ist: Lycosa tarantula ● wie von der Tarantel gestochen aufspringen plötzlich u. heftig [<frühnhd. tarantula, ital …   Universal-Lexikon

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