- Bohnenstroh
- Grob wie Bohnenstroh, Gröber als Bohnenstroh: sehr grob; in Nordostdeutschland ›bohnenstrohgrob‹, von einem rohen, ungebildeten Menschen gesagt.Arme Leute benutzten früher aus Mangel an Stroh ein Geschlinge aus getrockneten Saubohnenranken als Unterlage auf der Schlafstelle. In Thomas Murners ›Mühle von Schwindelsheim‹ (1515) klagt ein Müller, daß ihm die Leute seinen Esel verwöhnten (Vers 1499):Bey mir war er von hertzen vroWenn ich in legt ins bonen stro.Hans Sachs benutzt das Wort schon in der Redensart, z.B. in einem Gedicht von 1558 (I, 541): »er ist gröber denn das ponstro«. Bei Lehmann (S. 350) heißt es 1639: »Von ungeschickten Reden und schriften sagt man: Es seynd grobe Hobelspanisch. Es ist grob Dieng wie Bonenstroh«. Bei Gerlingius 1649 (Nr. 223): »Stupidior Praxillae Adonide. Du bist gröber dann Bonenstro«.Auf Personen angewendet sagt man seit dem 19. Jahrhundert auch Dumm wie Bohnenstroh: sehr dumm. Die heutigen Mundarten bieten noch viele Belege für diese Redensarten; schwäbisch heißt es verstärkt ›grob wie Säubohnenstroh‹; schleswig-holsteinisch ›He hett nix as Bohnenstroh un Röbenkruut in'n Kopp‹, er ist ein Dummkopf; mecklenburgisch ›Dee hett up Bohnenstroh slapen‹, er ist dumm; rheinisch ›Bohnenstroh dreschen‹, eine vergebliche Arbeit tun; vgl. ›Leeres Stroh dreschen‹, ⇨ Stroh.• O. SUTERMEISTER: Die schweizerischen Sprichwörter der Gegenwart (Aarau 1869) S. 70; WANDER V, Spalte 1031.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.