- Borg
- Auf Borg kaufen: auf Kredit kaufen. Auf Borg geben (nehmen): jemandem vorübergehend Geld geben bzw. von jemandem Geld nehmen unter dem Versprechen der Rückgabe.Das heute meist nur noch in Redensarten erhaltene Wort hat eine lange Tradition und ist schon in der frühen Literatur vielfach belegt. So findet sich z.B. im ›Schwabenspiegel‹ – Landrecht (11) eine Bestimmung, die auf den vertraglichen Charakter des Borgens hinweist:Swer borget oder entlihetder sol daz geltenund swaz er lobetdaz sol er stete halten.Die meisten literarischen Belege beziehen sich auf die Gefahr, die mit dem Borgen verbunden ist. Sie begegnen meist in Form eines Sprichwortes:er ist me dann ein andrer narr,wer stäts uf nimbt uf borg und harr(S. Brant: ›Narrenschiff‹ 25,1);wem wol ist mit nemen uf borg,der hat zu bezahlen ganz kein sorg.(ebd. 25,23);Auch Hans Sachs (I,228) stellt rügend fest: »... entlihest vil auf borg und bitt«, und C.v. Stieler führt in ›Bellemperie‹ (1680) das Wortspiel an:besser ein borch (Schwein) ohne borgals zwei borch mit borg.In der Literatur des 18.-20. Jahrhunderts tritt die Wendung (als Redensart oder Sprichwort) in vielen Varianten auf, so bei Schiller: » ... wenn ich das verlieren müßte, was ich auf Borg auf dem Leib trage ...«, ferner bei G. Hauptmann: » ... ohne Borg und Bettel wäre ich auch sonst mit diesem Wechsel nicht ausgekommen«.Ein häufig verwendetes Sprichwort ist: ›Borgen bringt Sorgen‹, das neben anderen mundartlichen Wendungen wie: ›da werd als uff de alte Christian losgeborgt‹ (da wird auf Teufel komm heraus geborgt) vor allem im Frankfurter Raum in verschiedenen Versionen auftritt: ›Borje macht Sorje‹, ›Lang geborgt iß nett geschenkt‹ u.a. Im badischen Raum begegnen des öfteren die Wendungen: ›uff borg hole‹ bzw. ›uff burig‹ im Sinne von ›anschreiben lassen‹. Beliebt sind auch Erweiterungen wie: ›Borgen und Schmausen endet mit Grausen‹, ›Rechten und Borgen macht Kummer und Sorgen‹, ›Borge macht Sorge und's Zahle Kopfweh‹, ›Bürge und borge macht hintedrei Sorge‹ oder – in positiver Umkehrung der rheinische Spruch: ›Mer lewe ohne Sorge un brauche net ze borge‹. ⇨ anschreiben, ⇨ Kreide, ⇨ Pump.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.