Buxtehude

Buxtehude
Der Name dieser Kleinstadt im niedersächsischen Kreise Stade hat in Norddeutschland eine ähnliche Bedeutung wie mittel- und oberdeutsch ›Dummsdorf‹, ›Dingskirchen‹, ›Hintertupfingen‹ und ähnliches. Buxtehude, oft entstellt zu ›Buxtehusen‹ oder ›Büxenhusen‹, erscheint in den Redensarten als ein irgendwo in blauer Ferne liegender Ort, in dem sich allerlei merkwürdige Dinge ereignen können. Die Brüder Grimm lassen z.B. ihr bekanntes Märchen vom Swinegel und dem Hasen »up de lüttje Heid bi Buxtehude« spielen, woraus der Leser schließen könnte, daß nicht nur der Wettlauf, sondern auch der Ort der Handlung erfunden sei.
   Die Redensart In Buxtehude, wo die Hunde mit dem Schwanz bellen soll das Unglaubwürdige dieser Stadt noch unterstreichen. In Wirklichkeit ist hiermit gemeint: ›wo die Glocken mit dem Tau geläutet werden‹. Die Glocke einer der ältesten deutschen Kirchen aus dem 13. Jahrhundert in Buxtehude wurde mit Tau und Klöppel geläutet. ›Hunte‹ sind Glocken, ›bellen‹ heißt läuten (vgl. englisch ›to ring the bell‹); der ›Schwanz‹ ist das ausgefranste Ende des Glockentaus. Auf die Frage ›Wohin gehst du?‹ erhält man zur Antwort: ›Nah Buxtehud', wo de Wust up'n Kohlstrunk wasst‹ (Wossidlo-Teuchert II, S. 164). Eine schroffe Abweisung drückt man so aus: ›Gah he na Buxtehude, wo de Hunn mit'n Mors bellt‹ (Mensing I, S. 616). Ebenfalls aus Schleswig-Holstein ist belegt ›Ik bin doch nit ut Buxtehude‹, mich kannst du nicht für dumm verkaufen.
In Buxtehude, wo die Hunde mit dem Schwanze bellen. Zeichnung von Brisolla, Abbildung 8.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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