- Dachs
- Der Dachs ist wegen mehrerer Eigenschaften sprichwörtlich geworden, namentlich: Schlafen wie ein Dachs: fest schlafen (vom langen Winterschlaf des Dachses); ebenso: Faul wie ein Dachs; Schlau wie ein Dachs, schon im Mittelhochdeutschen z.B. in Strickers ›Pfaffe Amis‹ (V.1264): »kündic als ein dahs«. Sich wehren wie ein Dachs: starken Widerstand leisten, wie es der in seinem Bau angegriffene Dachs gegen die Jagdhunde tut; dann auch: Essen, arbeiten wie ein Dachs; Immer zu Hause sein wie ein Dächschen; Von seinem eigenen Schmalz (oder Fett) leben wie ein Dachs; z.B. in Schleswig-Holstein ›He tehrt von sien egen Fett as de Dachs‹, er lebt von seinem Vermögen. Während seines Winterschlafes nimmt der Dachs keine Nahrung zu sich, sondern zehrt von seinem eigenen Fett.Außerdem haben sich aus der Art und den Gewohnheiten des jungen Dachses besondere Vergleiche entwickelt. So hat die vorwitzige Art des jungen Dachses, der sich ohne Angst aus seinem Bau herauswagt und sich unbekümmert im Terrain bewegt, zu einigen einprägsamen Wendungen geführt. Von einem Berufsanfänger wird z.B. gerne gesagt, er sei Ein noch ganz junger Dachs. Das gilt auch allgemein für jeden ›flügge gewordenen‹ jungen Burschen. Wenn er lebhaft und nicht schüchtern ist, wird ihm bescheinigt, er sei Frech wie ein Dachs, wagt er sich aber zu weit vor, so gilt er Als frecher Dachs oder gar als ein ausgemachter ›Frechdachs‹, ⇨ frech.• R. RIEGLER: Artikel ›Dachs‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens II, Spalte 129-134; C. GESNER: Thier-Buch (Franckfurt am Mayn 1669, Nachdr. Hannover 1980), S. 66; V.B. DRÖSCHER: Mich laust der Affe (Düsseldorf 1981), S. 32 ff.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.