Deckmantel

Deckmantel
Ein Ding zum Deckmantel machen, Etwas als Deckmantel gebrauchen: eine schlechte Handlung beschönigen. Das Wort Deckmantel wird seit seinem ersten Auftreten in der deutschen Sprache bildlich gebraucht. Es erscheint erstmals im Mittelhochdeutschen Ende des 13. Jahrhunderts im ›Renner‹ Hugos von Trimberg, (V. 17 166-69):
   gelîchsenheit (›Heuchelei‹) hât deckemantel
   und hât ouch sô manegen wantel
   daz niemen weiz an wen er sich
   mac gelâzen; daz ist jamerlich.
Bei Nicolaus von Straßburg heißt es: »niemen ist so übel ern gere daz sîn übele ein deckementelîn müze haben, daz sîn Schande niht gar blecke«.
   Noch heute ist das Wort in verschiedenen Redensarten gebräuchlich; man sagt z.B. Unter dem Deckmantel der Nächstenliebe etwas tun, Unter dem Deckmantel der Nacht, der Verschwiegenheit usw.; vgl, das Verbum ›bemänteln‹, beschönigen, verbergen, die niederländische Redensart ›iemand onder den dekmantel van vriendschap bedriegen‹ und französisch ›sous le couvert de ...‹, sinnverwandt mit ›beschönigen‹, Mantel.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Deckmantel — (jüd. Gebr.), 1) ein langer Streifen von Seide, der um den Hals gebunden, am Rücken herabhängt u. beim Gehen über die Hand geschlagen wird, bei feierlichen Aufzügen, in der Synagoge etc.; 2) so v.w. Talith …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Deckmantel — Sm std. (13. Jh.) Stammwort. Nur in übertragener Verwendung bezeugt, die von der Wendung mit dem Mantel der christlichen Nächstenliebe zudecken (l. pallio Chrīstiānae dīlēctiōnis tegere) stammt. Heute fast nur noch für Vorspiegelung gebraucht.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Deckmantel — der Deckmantel (Aufbaustufe) Vorwand für ein schlechtes Verhalten Synonyme: Ausrede, Alibi Beispiele: Sie trieben dunkle Geschäfte unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit. Der kleine Laden war nur ein Deckmantel für seine anderen Aktivitäten …   Extremes Deutsch

  • Deckmantel — 1. Es ist kein deckmantel so lang, der armut vnnd schand zudecken kan. – Henisch, 668. *2. Wann er diesen deckmantel nicht hette, könte er sich lenger nit erwehren. – Henisch, 668. *3. Zum Deckmantel dienen …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Deckmantel — Ausrede; Vorwand; Scheingrund * * * Dẹck|man|tel 〈m. 5u; unz.; fig.〉 vorgetäuschte Eigenschaft od. Tätigkeit, Vorwand ● das dient ihm nur als Deckmantel; unter dem Deckmantel der Freundschaft hat er uns sehr geschadet * * * Dẹck|man|tel, der… …   Universal-Lexikon

  • Deckmantel — Dẹck·man·tel der; meist in unter dem Deckmantel + Gen / von etwas eine Person handelt so, dass man glaubt, sie tue etwas Gutes. In Wirklichkeit hat sie aber schlechte oder kriminelle Absichten: Unter dem Deckmantel der Entwicklungshilfe hat er… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Deckmantel — decken: Das altgerm. Verb (Iterativintensivbildung) mhd. decken, ahd. decken, decchen, niederl. dekken, engl. to thatch, schwed. täcka gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der idg. Wurzel *‹s›teg »decken«, vgl. z. B. griech.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Deckmantel — Alibi, Ausflüchte, Ausrede, Vorwand; (bildungsspr.): Finte. * * * Deckmantel,der:⇨Vorwand DeckmantelBeschönigung,Schönfärberei,Verbrämung,Verhüllung,Bemäntelung,Tarnung,Vorwand …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Deckmantel, der — Der Dêckmantel, des s, plur. die mäntel, eigentlich, ein Mantel, der zur Bedeckung dienet, in welcher Bedeutung es aber nicht üblich ist. Figürlich, der scheinbare Vorwand einer bösen Handlung. Jemanden unter dem Deckmantel der Freundschaft… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Deckmantel — Deckmantelm Umstandsmantel, kleid.DieTrägerinist»gedeckt«worden,unddasKleidungsstückverdecktdieFolgen.1900ff …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

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