Eimer

Eimer
In den Eimer gucken: das Nachsehen haben, leer ausgehen, ähnlich gebraucht wie: ›In den Mond gucken‹ ( Mond), ›In die Röhre sehen‹ ( Röhre); die Redensart ist wohl daher zu erklären, daß im (Müll-) Eimer die wertlosen Abfälle hinausgetragen werden; daher heißt auch umgangssprachlich im Eimer sein: zunichte sein. Die Wendung wird sowohl auf konkrete wie auch auf abstrakte Dinge bezogen, z.B. ›Die Tasse ist im Eimer‹ (wenn sie zerbrochen ist und in den Abfalleimer gehört), aber auch: ›Die Ehe ist im Eimer‹, ›Der Urlaub ist im Eimer‹, d.h. unrettbar verloren, kaputt; in den Eimer gehen: verloren gehen; in der Studentensprache des vergangenen Jahrhunderts: auf den Eimer (bringen) kommen: zugrunde gehen. Ein 1960 erschienener Roman von Erich Kuby hat den Titel: ›Alles im Eimer‹.
   An den Toiletteneimer erinnern die folgenden gebräuchlichen Wendungen: auf dem Eimer sitzen: in Verlegenheit sein, vgl. die aus Pommern bezeugte Redensart ›Du bist auf'n Emmer!‹, ›Du bist auf dem Holzweg‹; mit etwas nicht auf den Eimer kommen: eine Sache nicht zustande bringen; vom Eimer fallen: völlig überrascht sein.
   Auch in Wendungen zur Kennzeichnung des Trinkens und der Trunkenheit kommt mehrfach ›Eimer‹
vor, der früher auch Hohlmaß (unterschiedlichen Inhalts) war; z.B. so voll wie ein Eimer: betrunken. Er hat seine achtzig Eimer weg sagt man in Schlesien von einem notorischen Säufer.
   Einfälle wie ein alter Eimer haben: wunderliche Einfälle haben. Ein alter, ausgedienter (Holz-)Eimer bricht zusammen oder fällt ein. Mit diesem materiellen Einfallen wird in einem sprachlichen Scherz der plötzliche Gedanke, d.h. der geistige ›Einfall‹ gleichgesetzt ( Einfall). Vgl. französisch ›Il raisonne (oder résonne) comme un tambour‹ (wörtlich: Bei ihm klingt es wie aus einer Trommel, oder: Er hat Einfälle wie eine Trommel). Die beiden französischen Verben ›résonner‹ (klingen) oder ›raisonner‹ (etwas durchdenken) werden ähnlich ausgesprochen.
   Wenn ein Handwerker Zugeschnittenes zusammenfügte und es paßte sogleich, dann pflegte er im Niederdeutschen scherzhaft zu sagen: ›Dat paßt as de Äs up'n Emmer‹; oder kurz: ›... as Äs up E‹. In dieser Form ist die Redensart auch ins Hochdeutsche gewandert: ›Das paßt wie A auf E‹.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eimer — bezeichnet: Eimer (Behälter), einen Behälter Eimer (Volumenmaß), ein davon abgeleitetes historisches Volumenmaß Eimer (Rauchgerät), ein Rauchutensil, in der klassischen Form bestehend aus einem Eimer als Behälter für Wasser, einer bodenlosen… …   Deutsch Wikipedia

  • Eimer — Eimer, das bekannte hölzerne Gefäß von verschiedener Form. Als Maß hält der Leipziger Eimer 64 Kannen, der Nürnberger 68 Kannen, der Berliner 64, der Wiener nur 40 Maß. Zwölf Eimer machen 1 Fuder, 3 ein Oxhoft, 2 ein Ohm. Doch ist dieß Verhältniß …   Damen Conversations Lexikon

  • Eimer — Eimer: Mit dem zweihenkligen römischen Vorratskrug aus Ton wurde auch seine Bezeichnung lat. amp‹h›ora (vgl. dazu ↑ Ampel) ins Germ. entlehnt und ergab ahd. amber, aengl. amber (beachte den entsprechenden Vorgang bei »Becher, Kanne, Pfanne« u. a …   Das Herkunftswörterbuch

  • Eimer — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Bsp.: • Könntest du mir bitte einen Eimer bringen? • Der Fensterputzer benutzt eine Leiter und einen Eimer …   Deutsch Wörterbuch

  • Eimer — Sm std. (8. Jh.), mhd. eimer, eimber, einber, ahd. eimbar m./n., eimb(a)ri n., eimbarī(n) n. Entlehnung Das Wort ist ursprünglich, wie ae. āmber, ōmbor m./n.( ?) entlehnt aus l. amphora f. Gefäß mit zwei Henkeln , das seinerseits aus gr.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Eimer — Eimer, 1) ein von eichenen od. fichtenen Dauden zusammengesetztes Gefäß, oben weiter als unten, gewöhnlich mit eisernen Bändern u. einem eisernen Bügel versehen; dient zum Wasserholen (Wasser E.), zum Schöpfen des Wassers in Ziehbrunnen (Brunnen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Eimer [1] — Eimer (altdeutsch einpar, eimber, soviel wie Gefäß mit Einem Griff), Wassergefäß mit darübergehendem Bügel zum Tragen und Schöpfen; auch Name ehemaliger Flüssigkeitsmaße. In Preußen enthielt der E. 2 Anker = 68,702 Lit., in Mecklenburg Schwerin 4 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Eimer [2] — Eimer, Theodor, Zoolog, geb. 22. Juni 1843 in Stäfa am Zürichsee, gest. 30. Mai 1898 in Tüb ingen, studierte daselbst, in Heidelberg, Würzburg, Freiburg und Berlin Medizin und Naturwissenschaft, wurde Prosektor der Zootomie unter Kölliker in… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Eimer — Eimer, Gefäß mit Bügel zum Tragen; auch ehemaliges Flüssigkeitsmaß: In Preußen = 1/2 Ohm = 68,70 l, in Bayern = 1 Schenkeimer = 60 Maß = 64,142 l, in Sachsen = 72 Dresdner Kannen = 67,36 l, in Württemberg und Hohenzollern Helleichmaß für… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Eimer — Eimer, früheres Flüssigkeitsmaß verschiedener Größe, in Preußen zu 60 Quart = 68,7 l, in Bayern zu 64 Maß = 68,42 l (Visier E.) und zu 60 Maß = 64,14 l (Schenk E.), in Sachsen zu 72 Kannen = 67,36 l, in Württemberg zu 160 Helleichmaß = 293,93 l,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Eimer — Eimer, Flüssigkeitsmaß in Deutschland von sehr verschiedenem Gehalte; z.B. in Bayern zu 64 Maß, in Oesterreich 40 Maß etc …   Herders Conversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”