Gold

Gold
Jemanden mit Gold aufwiegen, vgl. französisch ›Il vaut son pesant d'or‹ (wörtlich: Er ist nur mit Gold aufzuwiegen); häufiger jemanden nicht mit Gold aufwiegen können. Die Redensart geht wohl letztlich auf ein Plautus-Zitat zurück (›Bacchides‹ V. 640): »Hunc hominem decet auro expendi«. Ähnlich auch (obwohl meist nur ironisch gebraucht): ›Man sollte ihn in Gold einrahmen (fassen)‹, gelegentlich auch mit dem witzigen Nachsatz: ›... er kann nur das Klopfen nicht leiden‹.
   Dem Feind goldene Brücken bauen Brücke, goldene Berge versprechen Berg, den goldenen Mittelweg einschlagen Mittelweg.
   Gold wurde ursprünglich mit göttlichen, heiligen und königlichen Werten in Beziehung gesetzt. Als edles Metall war es vor allem Symbol für innere Werte. Daher unter anderem auch der Vergleich ›Treu wie Gold‹, d.h. ein Inbegriff von Treue sein. Die Wendung ist entstanden in Verbindung mit dem Symbol des goldenen Fingerringes, treu, Treue.
   Symbolbedeutung haben aber auch andere Gegenstände, wie z.B. ein goldener Baum, ein goldener Zweig. Sie begegnen in der Literatur (u.a. auch im Märchen) häufig als Sinnbild der Gnade. Gold gilt aber auch als Zeichen des Glückes und der Anziehung, der Verlockung.
   Die meisten Redensarten leiten sich von der Bedeutung des Goldes als Wertgegenstand her. Doch beziehen sie sich nicht selten auch auf das Aufgewertete, Vergoldete, wie z.B. die Wendung ›Goldene Kinderzeit‹, die von den Erwachsenen gebraucht wird für die unbeschwerte Kindheit, in der es dem Kinde in seiner Anspruchslosigkeit allgemein gut geht und die in der Erinnerung vergoldet erscheint.
   Speziell auf das materielle Wohl bezieht sich dagegen die Wendung Uns geht's ja noch gold. Sie war in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg weithin bekannt, auch als Leitvokabel einer Figur in W. Kempowskys Roman ›Tadellöser und Wolf‹. Angesichts der damaligen Not kann sie nur ironisch aufgefaßt werden.
   ›Die goldenen Zwanziger Jahre‹ sind dagegen als Bezeichnung für eine besonders kunst- und ideenreiche Zeit nach dem 1. Weltkrieg legendär geworden; vgl. englisch ›the golden Twenties‹.
   Wenn's Gold regnet..., d.h. niemals, oder auch: am Nimmerleinstag.
   Gold im Munde haben: im übertragenen Sinne gebraucht für Wohlhabende, die sich Goldkronen oder Goldfüllungen leisten können, Morgenstund. Ähnlich auch die Redensart: Mit einem goldenen (silbernen) Löffel im Mund geboren sein: von Geburt an reich sein, Löffel.
   Gold in der Kehle haben: ein begnadeter Sänger sein.
   Etwas ist nicht mit Gold zu bezahlen: von einmaligem (seltenem) Wert, vielfach auch auf Personen oder immaterielle Werte bezogen.
   Eine Goldgrube besitzen: ein sehr einträgliches Geschäft haben, viel Geld damit verdienen.
   Sich mit Gold behängen: wird für Frauen gebraucht, die sich mit Schmuck überladen. Ein bekanntes Zitat von Goethe (›Faust‹ I) lautet: »Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles«. Es bezieht sich auf die allgemeine ›Goldbesessenheit‹ der Menschen, die in ihrer ›Gier nach Gold‹ keine Grenzen kennen. Doch gibt es auch gegenteilige Aussagen, so z.B. die Wendung nicht um alles Gold (Geld) der Welt (würde ich es tun) oder das Sprichwort ›Es ist nicht alles Gold, was glänzt‹; schon mittelhochdeutsch: ›es ist nicht alles golde, das do gleisset‹.
• A. TAYLOR: ›All is not gold that glitters‹, in: Romance Philology 11 (1958), S. 370-371; G. BREITLING und J.-P. DIVO u.a.: Das Buch vom Gold (Luzern – Frankfurt/M. 1975); K. STACKMANN: ›Gold, Glas und Ziegel‹. Über einige Vergleiche in mittelhochdeutschen Dichtungen, in: Festschrift für Horst Rüdiger (Berlin 1975), S. 120-129; J.G. FRAZER: ›The Golden Bough‹, London 1922 (deutsch ›Der goldene Zweig‹) (Köln – Berlin 2. Auflage 1968); W. DAN-
CKERT: Symbol, Metapher, Allegorie im Lied der Völker, Bd. I (Bonn – Bad Godesberg 1976), S. 266-278; H. MANÉ und L. VEIT: Münzen in Brauch und Aberglauben (Nürnberg 1982), S. 223; K. HORN: Artikel ›Gold, Geld‹, in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 1357-1372.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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