Gummi

Gummi
Gummi fahren: angenehm reisen, betucht sein, weil man es sich leisten konnte, statt in den üblichen Pferdewagen mit eisenbeschlagenen Holzrädern in einer vornehmen Kutsche mit Gummirädern zu fahren. Es gibt noch andere Deutungen für diese Redensart, unter anderem die Auslegung der Redensart als bildhafte Wendung für das Ausradieren, d.h. das Hin- und Herfahren mit dem Radiergummi, doch dürfte der Zusammenhang mit den Gummirädern eher einleuchten, zumal sich auch in der Literatur eine Belegstelle findet, die auf die Bequemlichkeit hinweist: »... auf Gummirädern rollte die Equipage weich« (Detlev v. Liliencron: ›Sämtliche Werke‹, Bd. IX [1898 bis 1900], 208).
   Da Gummi nicht nur weich, sondern auch dehnbar ist, spricht man nicht selten auch von einem Paragraphen, der dehnbar wie Gummi ist, dem sogenannten ›Gummiparagraphen‹, der verschiedene, zum Teil auch gegensätzliche Deutungen zuläßt. Die Wendung Dehnbar wie Gummi wird wegen ihrer Anschaulichkeit auch heute noch gerne gebraucht als treffender Vergleich für alles Ungenaue, das sich einer bestimmten Festlegung entzieht.
• H. KÜPPER: ›Gummi fahren‹, in: Der Sprachdienst 23 (1979), S. 195; W. NÄSER: ›Gummi fahren‹, in: Der Sprachdienst 23 (1979), S. 195; R. PUTZ: ›Gummi fahren‹, in: Der Sprachdienst 24 (1980), S. 126.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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