Hochzeitsstrumpf

Hochzeitsstrumpf
Das Schenken von Hochzeitsstrümpfen ist in der Schweiz schon im 17. und 18. Jahrhundert bezeugt und in einer besonderen Weise redensartlich geworden: ›Da häscht no öppis in Hosstigsstrumpf‹ sagt man im Schweizerischen noch heute besonders häufig, wenn der Gast der Bedienung ein Trinkgeld gibt, eben ›öppis in Hosstigsstrumpf‹. Fragt man nun den Gast oder die Bedienung, ob sieje einen Hochzeitsstrumpf gesehen hätten, so verneinen sie dies in den meisten Fällen. Die meisten denken an einen überlieferten Scherz, weshalb auch die gelegentliche Antwort der Bedienung zu verstehen ist: ›Min Hosstigsstrumpf hät ä Loch‹, oder ›I tu's i d'Scheidekasse‹. Zahlreiche Belege für die Redensart ›einem näbis in'n Hochzitsstrumpf gen‹ finden sich im Schweizerischen Idiotikon II, 2, 282. Von einem Patengeschenk sagt Jeremias Gotthelf: »Im Papier waren zwei Fünffrankenstücke gewesen, eine große Summe für die arme Frau ... Die beiden Stücke wanderten alsbald in den Hochzeitsstrumpf«. Der Hochzeitsstrumpf ist – wie der Sparstrumpf – eine Art Sparbüchse.
• W. SEEGER: ›öppis in Hosstigsstrumpf gee‹, in: Schweizerische Volkskunde, 53 (1963), S. 98.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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