- hölzern
- Jemand ist hölzern wie ein Nudelbrett: er ist unbeholfen und linkisch, steif und unbiegsam wie ein Stück Holz. Der Vergleich mit dem Nudelbrett dient dabei als scherzhafte Verstärkung. Als Ausdruck für ungelenkes Benehmen ist das Wort schon im 17. Jahrhundert belegt: »... sie werden so einen hölzernen Peter nicht zum Ratsherren machen« (Chr. Weise, ›Die drei ärgsten Erznarren‹, 1672); »hölzern ist sonst sein Verstand« (Fr. v. Logau, ›Salomons von Golaw deutscher sinngetichte dreitausend‹,1654, 3, 170, 90). Besonders aufschlußreich sind auch die Verse von Fr. v. Logau (a.a.O. 2,13):(jungfern) die nicht wie stumme götzensind in die kirche nur, nicht an den tisch, zu setzen,und die man billich heist ein hölzern frauenbild,das nur zum schauen taug, und nicht zum brauchen gilt.›Der is gar net so hölzern wi'r rappelt‹ (wolgadeutsch): er ist nicht so spröde, wie er tut. Ein hölzern Röcklein anhaben sagt man vom Faßwein, vgl. das altdeutsche Trinklied:Den liebsten bulen, den ich han,der leit beim wirt im keller,er hat ein hölzens röcklein anund heist der Muscateller.(Röhrich-Brednich: Deutsche Volkslieder II, 463f.).›Hölzerner Johannes‹ ist in einigen niederdeutschen Varianten des Schwanks von der ›Matrone von Ephesus‹ (Aarne-Thompson 1510) die Bezeichnung einer aus Holz geschnitzten männlichen Figur, die im Bett einer Witwe als Ersatzmann, sozusagen als ›Witwentröster‹, fungiert, ⇨ Johannes.Aus Westfalen (Bodelschwingh bei Mengede) dokumentiert Sartori den Brauch, daß kinderlose Ehepaare eine ›Hölzerne Taufe‹ begehen, bei der sich alles genau so abspielt wie bei einer richtigen; nur das Kind fehlt. Kinderlosigkeit wurde als Unglück betrachtet, und Scheinbräuche suchten den Mangel zu ersetzen.• P. SARTORI: Westfälische Volkskunde (Leipzig 1922), S. 81; K. RANKE: Der ›Hölzerne Johannes‹, in: Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde 4 (1953), S. 90-114.}Hölzerner Rock. Gemälde vom Karl Plückebaum: ›Der Kellergeist‹. Aus: Jörg Ritzel: Der lachende Rhein. Tausend Jahre rheinischen Humors in Wort und Bild. Gesammelt und herausgegeben von –, Köln 1930, Tafel 8.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.