- klein
- Klein beigeben: nachgeben, sich fügen. Die Redensart ist vom Kartenspiel hergenommen und beschreibt ursprünglich die Situation, in der ein Spieler den hohen Karten seines Gegners, da er sie nicht zu übertrumpfen vermag, nur kleine, d.h. geringwertige beigeben kann.Etwas (nicht) klein kriegen: es (nicht) verstehen, es (nicht) begründen oder begreifen können; gemeint ist, daß man einen geistigen Sachverhalt (nicht) in seine Bestandteile zu zerlegen versteht. Ursprünglich ist die Redensart vom Holzhacken entlehnt (vgl. ›Etwas kurz und klein schlagen‹, ⇨ kurz). Dagegen ist die Wendung Jemanden kleinkriegen: ihn gefügig machen, kaum von dort herzuleiten; eher ist hier schon an einen in einer Auseinandersetzung unterlegenen Kämpfer zu denken, dessen Hochmut durch die Niederlage gedämpft, der also gedemütigt, ›kleingemacht‹ worden ist (vgl. niederländisch ›iemand klein krijgen‹ oder ›iemand klein maken‹); entsprechend die Wendung Er ist nicht klein zu kriegen. Eine Redensart des 20. Jahrhunderts ist Klein und häßlich werden: gefügig, unterwürfig werden, zurückstecken. ›Häßlich‹ bezieht sich hier wohl auf den kläglichen Gesichtsausdruck, vielleicht auch auf die ›geknickte‹ Haltung eines Menschen, der eine energische Vorhaltung über sich ergehen lassen muß.Klein, aber oho: von kleiner Gestalt, aber sehr leistungsfähig; ›oho‹ als Ausdruck der Verwunderung ist hier als lobende Äußerung zu werten.Die Redensart Klein, aber fleißig beruht auf der Beobachtung, daß, wer klein von Wuchs ist, mit seinen kürzeren Beinen mehr Schritte machen muß, um eine ›gleiche‹ Strecke hinter sich zu bringen. Es liegt in der Redensart also die gleiche Anerkennung wie in ›oho‹! Ähnlich ›Klein, aber fein‹.Klein haben bzw. Nicht klein haben sind Verkürzungen aus ›Kleingeld haben‹ bzw. ›Kein Kleingeld haben‹.Klein müssen: harnen müssen, ist ebenfalls eine Verkürzung, und zwar steht es statt ›Kleine Notdurft‹ bzw. ›Kleiner Wunsch‹, ›Kleines Geschäft‹ oder ähnlich verhüllender Redewendungen.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.