- Klosterkatze
- Sprichwörter und Redensarten von der Klosterkatze sind im 16. Jahrhundert sehr geläufig gewesen, z.B. ›Die Klosterkatz hat's von den Herren gelernt, sie frißt mit beiden Backen‹; ›Klosterkatzen haben besser zu leben als viele Kinder‹; ›Klosterkatzen sind geil und lassen nicht lange bus, bus rufen‹. Schon Sebastian Brant hatte in seinem ›Narrenschiff‹ von 1494 beißende Kritik am Kirchenwesen seiner Zeit geübt; Kapitel 73 heißt es dort ›vom geystlich werden‹:Solch Klosterkatzen sind gar geil,das schafft, man bindt sie nicht an Seil.Auch Hans Weiditz hat eine Klosterkatze gezeichnet. Mit riesigem Rosenkranz zwischen den Pfoten schnurrt sie ihre Gebete ab, bewundert vom Mönchlein und von gutgläubigen Frauen. Niemand schenkt der Schlüsselübergabe an Petrus Beachtung, von der doch Papst und Priesterschaft ihren Machtanspruch ableiten.Bei dem Ausdruck ›Klosterkatze‹ handelt es sich um eine verhüllende, satirische Bezeichnung für den Mönch, der im Kloster nur das Wohlleben sucht. Im ursprünglichen Sinne ist er u.a. auch belegt in einer Erzählung eines ehemaligen Mönches, der aus seinem Leben im Augustinerkloster in Colmar erzählt (um 1701) und später zum Protestantismus übertrat: »ich muste bei der nachtmahlzeit statt an der tafel auf der erden im convent sitzend vor allen andern mit weniger suppe und wasser vorlieb nehmen. als (ich) nun selbige in gröster continence asze, kam eine der klosterkatzen ins convent, machte sich bei mir (neben mich), hekelte mit einer lächerlichen art die suppenschnitten aus dem schüsselein, welches ich vor mir hatte, heraus, dorfte ihr aber nicht wehren (darum heiszet es an dem katzentisch speisen)« (Joh. Balthasar Schäfer, ›Der unter der Mönchskappe ehemals versteckt gewesene Tanzmeister‹, S. 18), ⇨ Katze.Klosterkatze. Holzschnitt des Petrarca-Meisters, Augsburg 1532, aus: Walther Scheidig: ›Die Holzschnitte des Petrarca-Meisters (zu Petrarcas Werk, von der Artzney bayder Glück des guten und widerwärtigen‹, Augsburg 1532), Berlin 1955.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.