Letzt

Letzt
Zu guter Letzt: zum erfreulichen Beschluß, auch ironisch gebraucht. Mit dem Superlativ ›der letzte‹ hat die Wendung ursprünglich nichts zu tun; vielmehr ist Letzt aus mittelhochdeutsch ›letze‹ = Abschied (zu letzen = ein Ende mit etwas machen, Abschied feiern, dann: laben, erquicken) hervorgegangen. Die Grundbedeutung der Wendung ist also: als guter Abschiedstrunk oder -schmaus; in diesem Sinne in altertümelnder Sprache noch bei Wieland:
   Wie sie zu guter Letze
   Den goldenen Becher mir bot.
Die Redensart wird dann auch auf andere Gaben, die als Abschluß gewährt werden, übertragen. In der Einleitung zu den zwölf Artikeln der oberschwäbischen Bauern von 1525 wird das Liebesgebot Christi, das er bei der Abendmahlseinsetzung gegeben hat, als die ›Letze‹ bezeichnet, die er uns hinterlassen habe. Bei Blumauer heißt es in der ›Äneis‹ (1784, Band II, S. 41): »Nun begann das dritte Spiel dem Volke zu guter Letze«. Als man den Ursprung der Wendung nicht mehr verstand, wurden Form und Bedeutung an das Adjektiv ›letzt‹ angeknüpft. Auch in der veralteten Wendung eine Letze lassen: ein Abschiedsgeschenk geben, die im 16. Jahrhundert oft, besonders auch im Volkslied, bezeugt ist, steckt das obengenannte Substantiv ›Letze‹.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Letzt — Sf (in zu guter Letzt) erw. phras. (16. Jh.) Stammwort. Zu fnhd. letze, letzt Abschied, Abschiedsfeier , das zu dem alten letzen sich laben gehört, aber sekundär auf das Adjektiv letzt bezogen wurde. ✎ Röhrich 2 (1992), 957f. deutsch s. letzt …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Letzt — Lêtzt, adj. et adv. welches von Dingen gebraucht wird, welche kein anderes Ding ihrer Art nach sich haben, so wohl der Zeit, als dem Orte und der Ordnung nach; im Gegensatze des erst. 1) Der Zeit nach. Der letzte Tag im Jahre. Er ist immer der… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • letzt — • Letzt zu guter Letzt am Ende, endlich, glücklich, im Endeffekt, letzten Endes, letztendlich, letztlich, nach längerer Zeit, schließlich, zuletzt, zum Schluss; (bes. schweiz.): schlussendlich; (österr. ugs.): auf die Letzt; (ugs. verstärkend):… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • letzt — letzt: Das Adjektiv ist eigentlich der Superlativ zu dem heute veralteten »lass« »matt, müde, schlaff« (vgl. ↑ lässig). Die hochd. Form des Superlativs ahd. laz̧z̧ōst, lez̧z̧ist, mhd. lez̧z̧ist, zusammengezogen (so noch oberd. mdal.) lest wurde… …   Das Herkunftswörterbuch

  • letzt... — letzt… [lɛts̮t…] <Adj.>: a) in einer Reihe oder Folge den Schluss bildend: der letzte Versuch; das letzte Haus links; zum letzten Mal; es kommt niemand mehr, ich bin die Letzte. b) von einer Qualität, die als besonders, als nicht zu… …   Universal-Lexikon

  • letzt — Adj std. (9. Jh.), mhd. lest, lezzist, ahd. lezzist, lazzōst Stammwort. Ist der Superlativ zu dem unter laß behandelten Adjektiv, also eigentlich der Matteste, Säumigste . In der Lautform hat sich die niederdeutsche Form, die auf as. lazto, lasto …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Letzt — ↑ letzen …   Das Herkunftswörterbuch

  • letzt — Adj. (Grundstufe) das Ende einer Reihenfolge bildend Beispiele: Sie setzte sich in die letzte Reihe. Das Kind wurde in letzter Sekunde gerettet. Sie gab ihm eine letzte Chance …   Extremes Deutsch

  • letzt- — 1. Was hast du letzte Woche gemacht? 2. Ich wohne im letzten Haus auf der rechten Seite. 3. Wann haben Sie Ihre Familie das letzte Mal gesehen? …   Deutsch-Test für Zuwanderer

  • Letzt — Lẹtzt 〈f.; ; unz.; nur in der Wendung〉 zu guter Letzt zuletzt, zum Schluss [älter: zu guter Letze; eigtl. „als guter Abschiedsschmaus“; angelehnt an letzte] * * * Lẹtzt , die [mit sekundärem t statt älterem Letze (mhd. letze = Abschiedsmahl,… …   Universal-Lexikon

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