- man
- Viele Sprichwörter fangen mit einem verpflichtenden ›Man soll‹, ›Man muß‹, ›Man darf‹ an: ›Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben‹, ›Man soll sich nicht ausziehen, bevor man sich schlafen legt‹. Man findet diese Formulierungen insbesondere in Anstandsregeln: ›Man spricht nicht mit vollem Mund‹, ›Man legt die Füße nicht auf den Tisch‹; ähnlich in Werbeslogans: ›Man trägt wieder Hut‹, ›Man gönnt sich ja sonst nichts‹. Die alltägliche Umgangssprache ist voll von solchen ›Man-Formeln‹: ›Man tut, was man kann‹, ›Man dankt‹, ›Man benimmt sich‹. Auch in wissenschaftlichen Texten sind solche Formeln gebräuchlich: ›Man muß sich doch fragen‹. Viele dieser Ausdrucksweisen sind mit dem Konjunktiv (Irrealis) verbunden: ›Man müßte noch einmal zwanzig sein‹, ›Man müßte Klavier spielen können‹, ›Wenn man täte, was man müßte‹.Hinter dem ›man‹ der dritten Person verbirgt sich der Allgemeingültigkeitsanspruch des Sprichworts vor allem, wenn man von anderen etwas erwartet, was ›man‹ eigentlich selber tun sollte: ›Man sollte weniger essen‹, ›Man sollte mal wieder den Rasen mähen‹. Feministische Sprachforscher haben vorgeschlagen, ›man‹ durch ›frau‹ zu ersetzen. Es ist jedoch noch nicht in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.