- Markt
- hat in der Volkssprache auch die allgemeinere Bedeutung ›Geschäft, Betrieb‹, ähnlich wie ›Handel‹. So bedeutet Seinen Markt machen: gute Geschäfte machen; vgl. französisch ›faire son marché‹: auf den Markt einkaufen gehen; Seinen Markt haben, Einen Markt über (oder mit) etwas machen: sich damit abgeben, sich sehr dafür erwärmen; obersächsisch ›en langen Jahrmarkt mache ich nich drum‹, viele Worte mache ich deshalb nicht; schon bei dem Prediger Geiler von Kaysersberg (1445-1510): »Macht nur nicht lang märckt mit ihm«; vgl. französisch ›faire bon marché de quelque chose‹. Oberdeutsch ›Der Markt hat e End‹, schwäbisch ›Der Markt ist verloffe‹, die Gelegenheit ist vorbei (z.B. von solchen, die sich nicht zur rechten Zeit zum Heiraten haben entschließen können); holsteinisch ›Dor bün ik schön (bös) to Markte bröcht‹, oder ›Ik heff en schöne Markt maakt‹, ich bin übel angekommen; elsässisch ›einen uf der Markt führen‹, ihn zum besten halten; sächsisch ›der Markt leert sich‹, ›der Markt wird klar‹, die Sache lichtet sich, klärt sich auf; ›marktwischen‹, nennt man es sächsisch, wenn man bloß in der Mitte der Stube kehrt, ohne Möbel zu rücken und in die Ecken zu gehen. In Leipzig sagt man von einer Putzfrau, die den Schmutz in den Winkeln liegen läßt: ›Sie geht uf'n Marcht, aber nich in die Ecken‹.Etwas zu Markte tragen: es öffentlich mitteilen; Seine Haut zu Markte tragen ⇨ Haut.Auf einem anderen Markte einkaufen für ein Kind, das aus einer ehebrecherischen Verbindung der Frau hervorgegangen ist, die es ihrem Ehemann als sein eigenes unterschieben will. Von einem argwöhnischen Ehemann, der keine Ähnlichkeit an dem Kind entdecken kann, sagt schon Abraham a Sancta Clara: »Er glaubt stets, seine Frau habe auf einem andern Markte eingekauft«.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.