Pfahl

Pfahl
In seinen vier Pfählen: innerhalb des Hauses, in der eigenen Wohnung. Die Redensart ist eigentlich eine alte Rechtsformel, die sich wohl weniger auf die Eckpfosten des Hauses, als auf die Eckpfähle der Hofumfriedung bezieht. Im ›Sachsenspiegel‹ wenigstens ist mit der Wendung ›Haus und Hof‹ gemeint: »binnen sînem hûse unde hove, dat is binnen sînen veer pâlen« (Glosse zu 2,66). Hans Pfriem, der Held von Hayneccius' gleichnamiger Komödie aus dem Jahre 1582, klagt (V. 1586):
   Ist dan heut aller fried dahin,
   Das ich kein stund nicht sicher bin
   In meinen vier pfelen, erbarm es Gott.
Auf seinem Kopf kann man Pfähle anspitzen: er ist unempfindlich, er ist dumm; die Redensart greift einen besonders harten Fall von Dickschädeligkeit heraus.
   Ein Pfahl im Fleisch: ein peinigendes körperliches oder seelisches Leiden, eine Wunde am eigenen Leib. Die Wendung ist biblischen Ursprungs: »Auf daß ich mich nicht der hohen Offenbarung überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlage, auf daß ich mich nicht überhebe« (2 Kor 12,7): entsprechend auch in anderen Sprachen (französisch ›c'est une épine au pied‹; englisch ›a thorn in the flesh‹; niederländisch ›een doorn in het vlees zijn‹), Dorn.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Pfahl — Pfahl: Das altgerm. Substantiv (mhd. pfāl, ahd. pfāl, niederl. paal, engl. pole, schwed. påle) beruht – zusammen mit anderen Fachwörtern des römischen Bauwesens (vgl. hierzu den Artikel ↑ Fenster) – auf einer frühen Entlehnung aus lat. palus… …   Das Herkunftswörterbuch

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  • Pfahl [1] — Pfahl, 1) ein langes, an einem Ende zugespitztes Stück Holz, welches für verschiedene Zwecke in die Erde eingeschlagen wird, die kleineren aus freier Hand mit einem schweren Hammer, größere mit einer Hand od. Kunstramme. Müssen die Pfähle in… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pfahl [2] — Pfahl, ein 15 Meilen langes Quarzfelslager im Baierischen Wald, s.u. Böhmerwald …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pfahl [1] — Pfahl, ein Quarzitzug im Bayrischen Wald; vgl. Laurentische Formation (mit Abbildung) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Pfahl [2] — Pfahl, in der Heraldik, s. Heroldsfiguren, Fig. 8 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Pfahl [3] — Pfahl, ein vorgeschichtliches Befestigungswerk, auch Teufelsmauer genannt, s. Limes …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Pfahl — Pfahl, in der Wappenkunde der mittlere Teil eines in drei senkrechte Streifen geteilten Schildes, von anderer Tinktur als die zwei übrigen [Tafel: Wappenkunde I, 6]; Gegensatz: Balken …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Pfahl — (lat. palus), langes an dem unteren Ende zugespitztes Holz. P., mächtiger Quarzgang im bayer. Walde, der sich von Kirchdorf, 2 St. südl. vom Markte Regen in nordwestl. Richtung 20 St. weit erstreckt u. über den Rücken der Granitberge als nackter… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Pfahl — Sm std. (10. Jh.), mhd. pfāl, ahd. pfāl, as. pāl Entlehnung. Wie anord. pál stafr, ae. pāl, afr. pāl, pēl früh entlehnt aus l. pālus gleicher Bedeutung (hauptsächlich als Bestandteil von Befestigungswerken, vgl. Palis(s)ade (Palisade), zu l.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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