- Pflock
- Einen Pflock davorstecken: einen Riegel vorschieben, einer Sache Einhalt gebieten, bis hierher und nicht weiter! Der Pflock ist in dieser Redensart der Vorstecker, der in die Öse am Türriegel gesteckt wird, damit die Tür nicht von außen geöffnet werden kann. Luther führt die Redensart »ein pflocklin dafür stecken« 1530 in seiner Sprichwörter-Sammlung an und gebraucht sie in übertragenem Sinne von der menschlichen Zunge: »So ist auch hie nicht not eilens, und sollen Gottes Weise lernen, der nicht eilet, sondern mit Geduld herauslocken bis er ein Pflöcklin für die Zunge stecket, daß sie die nicht können wieder ins Maul ziehen« (Briefe, hg. von de Wette, Band V, S. 54). Ebenfalls im 16. Jahrhundert bei Oldecop (S. 406): »De toch (Zug) des graven von Mansfelde in dat brunswicksche lant mit Clawes Barner was mest des fursten clage anfank und orsake. Aver dar wart beide ein plock vorgeslagen«.Einen Pflock zurückstecken: Forderungen, Ansprüche reduzieren; kürzer treten; es einmal nicht so genau nehmen, milde urteilen, Nachsicht üben. Das Bild der Redensart kann vom Pflugkeil oder Stellpflock des Pfluges genommen sein: Steckt man den Pflock mit der Kette zurück, so geht der Pflug weniger tief und auch leichter. Vielleicht steht die Redensart aber auch in Zusammenhang mit der Zähl- oder Markiermethode, wie sie in England z.B. beim Aufrechnen der gewonnenen Punkte beim Bagatellespiel noch üblich ist: zu beiden Seiten des Spielbrettes befinden sich besondere Zählleisten, eine für jede Partei. Diese Leisten sind mit Löchern in regelmäßigen Abständen versehen, in die ein Pflock (›peg‹) paßt, der um so weiter heraufgesteckt wird, je mehr Punkte eine Partei gewonnen hat. Wenn nun ein Spieler irrtümlich oder fälschlich sich zu viele Punkte gutgeschrieben hat, so wird er veranlaßt, ›seinen Pflock zurückzustecken‹, ›he is taken down a peg or two‹. Die englische Redensart hat denselben Sinn wie die deutsche und wäre dann wohl ebenso zu erklären. Wahrscheint hatte das Zählbrett mit dem Pflock früher eine weitere Verbreitung.• O. HAUSCHILD: Einen Pflock zurückstecken, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 20 (1906), S. 591-592; V. DÖRR: ›Einen Pflock zurückstecken‹, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 21 (1907), S. 795f.; L. VERLENDE: ›De stake uittrecken‹, in: Biekorf 38 (1932), S. 63.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.