- Pfund
- Mit seinem Pfund(e) wuchern: seine Begabung, Mittel klug anwenden. Die Redensart ist biblischen Ursprungs und beruht auf dem Gleichnis von den ›anvertrauten Pfunden‹ (Lk 19,11-28), obwohl die zur Redensart gewordene Wendung im biblischen Text nicht unmittelbar enthalten ist. Das ›anvertraute Pfund‹ wird in der Regel für ›Geistesgaben‹ bildlich angewandt. Den Gegensatz bezeichnet die aus demselben Gleichnis stammende Redensart Sein Pfund vergraben; Mt 25,18: »Und machte eine Grube in die Erde und verbarg seines Herrn Geld« (vgl. V. 25: »... und verbarg deinen Zentner in die Erde«); vgl. Lk 19,20: »Hier ist dein Pfund, welches ich habe im Schweißtuch behalten«. Literarisch z.B. bei Johann Fischart im ›Ehzuchtbüchlein‹ (S. 244): »Er vergrabet sein pfündlin«. Noch Schiller gebraucht die Wendung in den ›Räubern‹ (I,2), wo Spiegelberg zu Karl Moor sagt: »Und du willst also deine Gaben in dir verwittern lassen? Dein Pfund vergraben?«Pfunde geben: einem Jäger, der gegen eine Waidmannsregel verstoßen hat, drei Schläge mit dem flachen Waidmesser auf das Gesäß geben; der Brauch ist seit dem Ende des 16. Jahrhunderts bezeugt. Die nur in Jägerkreisen bekannte Redensart geht darauf zurück, daß Pfund im späteren Mittelalter die Bedeutung ›Strafe‹ angenommen hatte, weil Geldstrafen häufig nach Pfunden festgesetzt wurden.Um einige Pfunde leichter sein: von einer großen, bedrückenden Sorge oder von einem Kummer befreit sein: eine ⇨ Last fällt von einem.Mit ›Pfundskerl‹ ist nicht etwa ein dicker Mensch gemeint, sondern ein besonders guter Freund, mit dem man ⇨ Pferde stehlen kann. In der Pfalz sagt man: ›Er esch e Kerl wie a Pfund Wurscht‹. In den 30er Jahren war ›Pfundig‹ ein allgemein Ausdruck für etwas Gutes, entsprechend dem heutigen ›Klasse‹ oder ›Spitze‹.• Münzen in Brauch und Aberglauben (Mainz 1982), S. 233; H. LIXFELD: Artikel ›Fleischpfand‹, in: Enzyklopädie des Märchens IV, Spalte 1256-1262; E. SCHAMSCHULA: A pound of flesh. A Study of Motif J 1161, 2 in Folklore and Literature (Mag. Berkeley 1981).
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.