Schein

Schein
Den (bösen) Schein (ver)meiden: das Böse in jeder Gestalt fliehen, jede Anfechtung zurückweisen. Die Wendung ist biblischer Herkunft und beruht auf 1 Thess 5, 22: »Meidet allen bösen Schein«.
   Den Schein wahren: nach außen hin so tun, als sei alles in bester Ordnung, z.B. bei Ehe- und Familienproblemen, bei finanziellen Schwierigkeiten nichts an die Öffentlichkeit dringen lassen, lieber hungern, als am äußeren Aufwand zu sparen, auch: seine wahren Gefühle zu verbergen wissen.
   Der Schein des Rechts: die Vorspiegelung eines angeblichen Anspruchs, ist aus Luthers Erklärung zum 9. Gebot in seinem ›Katechismus‹ von 1529 redensartlich geworden. Etwas nur zum Schein tun: nur so tun, als sei es einem ernst, nur vorgeben, etwas zu erledigen, etwas in irreführender Absicht durchführen, oder gar: etwas hintertreiben. Aus der Vorstellung heraus, daß mancher nur durch sein heuchlerisches Wesen eine Art Heiligenschein erworben hat, erklärt sich das Wort ›Scheinheilig‹. Schon eine niederdeutsche Glosse um 1500 bezeugt: ›Du kanst wal enen schalck dragen vnder een schijn der hillichkeit‹. Die zusammengesetzte Form des Wortes ist erst in der 2. Hälfte des 17. Jhs. bezeugt; literarisch belegt schon bei Andreas Gryphius (Werke 1, S. 289): »man muß nicht auf scheinheilige Wort und falsche Tugend bauen«; entsprechend Den Scheinheiligen spielen: heuchlerisch den Unschuldigen spielen.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Schein- — Schein …   Deutsch Wörterbuch

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  • Schein — steht für: Bescheinigung, ein Dokument in Papierform einen Teilnahme oder Leistungsnachweis im Studienbuch Banknote, einen Geldschein Schein (Band), deutsche Funk /Rockband Schein ist der Familienname von: Edgar Schein (* 1928), US amerikanischer …   Deutsch Wikipedia

  • Schein! — Schein (Band) Gründung 1999 Genre Funk Rock Website http://www.scheinland.de Aktuelle Besetzung Georg Müller (Gitarre, Gesang) Thomas Sedlmeier (Gitarre) Martin Wildfeuer (Bass) Stephan Treutter (Schlagzeug) Christoph Müller (Percussion) Hartmut… …   Deutsch Wikipedia

  • schein- — Schein [ʃai̮n] <Präfixoid>: 1. drückt aus, dass das im Basiswort Genannte nur vorgetäuscht ist: a) <substantivisch> Scheinangriff; Scheinargument; Scheinehe; Scheinfirma; Scheingeschäft; Scheinprozess. b) <adjektivisch> scheinf …   Universal-Lexikon

  • Schein- — Schein [ʃai̮n] <Präfixoid>: 1. drückt aus, dass das im Basiswort Genannte nur vorgetäuscht ist: a) <substantivisch> Scheinangriff; Scheinargument; Scheinehe; Scheinfirma; Scheingeschäft; Scheinprozess. b) <adjektivisch> scheinf …   Universal-Lexikon

  • Schein — is the surname of: * Charles Schein, polymer chemistry|polymer chemist * Edgar Schein, a professor at the MIT Sloan School of Management * Johann Hermann Schein (1586–1630), German composer * Marcel Schein, Bohemian physicianee also*Shine …   Wikipedia

  • Schein [1] — Schein, 1) das Licht, welches ein leuchtender Körper verbreitet, z.B. Sonnenschein, Feuerschein; heim Monde bezeichnet der Ausdruck neuer S. den Neumond (d.h. den neu eintretenden Mondschein), alter S. den Vollmond; 2) die Farben, welche an einem …   Pierer's Universal-Lexikon

  • schein- — Schein im Adj od Subst, begrenzt produktiv, oft pej; drückt aus, dass das im zweiten Wortteil Genannte nur scheinbar, aber nicht in Wirklichkeit zutrifft; der Scheinangriff, das Scheinargument, die Scheinfirma, das Scheingeschäft, scheinliberal …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Schein- — Schein im Adj od Subst, begrenzt produktiv, oft pej; drückt aus, dass das im zweiten Wortteil Genannte nur scheinbar, aber nicht in Wirklichkeit zutrifft; der Scheinangriff, das Scheinargument, die Scheinfirma, das Scheingeschäft, scheinliberal …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Schein [2] — Schein, Johann Hermann, geb. 1586 zu Grünhain im Meißnischen, studirte seit 1603 in Schulpforte u. dann in Leipzig Theologie u. Philologie wurde 1613 Hofkapellmeister in Weimar u. 1615 Cantor an der Thomasschule in Leipzig, wo er 1630 starb. Er… …   Pierer's Universal-Lexikon

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