Schlampe(r)

Schlampe(r)
Eine Schlampe (Schlampampe) sein: eine unordentliche, schmutzige, plumpe, nachlässig gekleidete Frau sein, die auch als ›Schlumpe‹ oder ›Schlumpel‹ bezeichnet wird. Die Redensart ist auch mundartlich üblich, z.B. heißt es im Siebenbürger-sächsischen: ›Et äs en Schlamp‹. Der Ausdruck wurde durch Christian Reuter bekannt. ›Frau Schlampampe‹ ist die Heldin seiner beiden satirischen Lustspiele: ›L'honnête Femme oder Die ehrliche Frau zu Plissine‹ (1695) und ›La Maladie et la mort de l'honnête Femme das ist: der Ehrlichen Frau Schlampampe Krankheit und Tod‹ (1696).
   Das Verb ›Schlampen‹ und seine Streckform ›Schlampampen‹, eine Schallnachahmung von ›schmatzend essen‹ und ›schlürfend trinken‹, waren in der ursprünglichen Bedeutung von ›schlemmen‹ schon lange vorher in Gebrauch. Johann Fischart benutzte bereits 1575 im ›Vorritt‹ seines ›Gargantua‹ ein davon abgeleitetes Adjektiv: »Ihr meine Schlampampische gute Schlucker«, und das Substantiv ›Schlamp‹ kennt er als Ausdruck für ein Schlemmermahl: »Jedoch gefil jhm besser die Edelsässische weiss de virtute in virtutem von einem Schlamp zum andern« (›Geschichtklitterung‹, S. 62, 17). Ein ›Hundsschlamp‹ ist für ihn eine Mahlzeit ohne Wein.
   Auf den ursprünglichen Sinn von ›schlampen‹ weist noch die preußische Redensart Er ist ein Schlampamper: ein Schlemmer und Prasser. Allgemein bezieht sich die Redensart in übertragener Bedeutung heute aber nur auf schlechte Charaktereigenschaften der Frau, die sich in ihrem vernachlässigten Äußeren zu zeigen scheinen. ›Schlampen‹ und ›schlampig‹ haben jetzt den neuen Sinn von ›schlaff herabhängen‹, ›liederlich‹ erhalten und beziehen sich auf Kleidung, Haare, aber auch auf die Handlungsweise der Frau, wie ein Reim aus Lauingen beweist:
   Du alte Schlampampel,
   Zünd' an dein Oellampel,
   Zünd' an dein Lateren
   Deam König zu Ehren,
   'm König zu Eahra
   Und andra zum Trutz,
   Du alte Schlampampel,
   Hast dein Oellampel
   Nett butzt.
Das Wesen der liederlichen Frau wird besonders treffend mit der Wendung umschrieben: Sie heißt Schlampe, obgleich sie nicht dabei war, als dieser Name ausgetauft wurde.
   Etwas ist eine (große, unmögliche) Schlamperei! Diese Redensart ist als Unmutsäußerung und Tadel einer Nachlässigkeit in der Ausführung von Aufträgen und der Arbeit allgemein zu verstehen. Gemeint sind damit auch Vergeßlichkeit, Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Schlampe — im heutigen Deutsch hat zwei abwertende Bedeutungen. Es ist in der ursprünglicheren Bedeutung eine Bezeichnung für eine in tadelnswerter Weise unordentliche oder nachlässige Person. Schlampe ist weiterhin ein Schimpfwort für freizügig lebende… …   Deutsch Wikipedia

  • Schlampe — Schlampe, 1) (Jagdw.), so v.w. Geschlampe; 2) unreinlich zubereitete kraftlose Speise; 3) eine in Kleidung u. Betragen liederliche Weibsperson …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schlampe — Sf unordentliches Frauenzimmer std. vulg. (17. Jh.) Stammwort. Dazu schlampig Adj. (16. Jh.) zu schlampen schlottrig herunterhängen, nachlässig sein (15. Jh.) mit dem Abstraktum Schlamperei. Streckform Schlampampe (17. Jh.). Vermutlich nasalierte …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schlampe — Schlampe: Zu dem unter ↑ Schlaf behandelten Verb schlafen mit der Grundbedeutung »schlaff herabhängend« gehört oberd. Schlamp‹en› »Fetzen, Lumpen, Kleiderschleppe«, das seit dem 17. Jh. als abwertende Bezeichnung für die nachlässig gekleidete,… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schlampe — 1. Eine Schlampe verliert den Unterrock. In Warschau jüdisch deutsch: A Schlimm Mesalnize (Schlampe, unordentliche Frau) verliert die Spodnica (polnisch = Unterrock). 2. Schlampen machen Wampen. In Baiern: Schlampet macht Wampet. (Zaupser, Idiot …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Schlampe — Ische (vulgär); Schickse (derb); leichtes Mädchen; Flittchen (derb); Hase (umgangssprachlich) * * * Schlam|pe [ ʃlampə], die; , n (ugs. abwertend): 1. unordentliche, in ihrem Äußeren nachlässige und ungepflegte weibliche Person; schlampige Frau …   Universal-Lexikon

  • Schlampe — die Schlampe, n (Aufbaustufe) ugs.: Frau, die nachlässig und unsauber gekleidet ist Beispiel: Sie ist eine alte dreckige Schlampe, die sich selten wäscht …   Extremes Deutsch

  • Schlampe — (md., nordd. salopp abwertend): Schlunze; (landsch.): Schluse, Vettel, Zottel; (landsch. abwertend): Lusche, Schlampampe; (landsch. ugs. abwertend): Ruschel; (landsch., bes. südd.): Stranze; (landsch. veraltend): Strunze. * * *… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Schlampe, -prober — u.s.w., s. Spiritusfabrikation …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schlampe — Schlạm·pe die; , n; gespr pej; 1 verwendet als Schimpfwort für eine unordentliche Frau 2 verwendet als Schimpfwort für eine Frau, die sexuelle Beziehungen zu mehreren Männern hat …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

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