- Schlinge
- Der Sprache des Jägers sind die folgenden Redensarten entlehnt: In die Schlinge gehen: auf einen versteckten Anschlag hereinfallen, französisch ›tomber dans le lacs‹; Einem eine Schlinge legen, Einen in die Schlinge führen: einen durch List zu Fall, ihn hinterlistig in Gefahr bringen; ebenso französisch ›dresser un piège à quequ'un‹, ›poser un gluau (Leimrute) à quelqu'un‹ (vgl. auch ›Falle‹, ›Garn‹, ›Netz‹).Sich in seiner eigenen Schlinge fangen, vgl. das Sprichwort ›Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein‹; diese Redensart ist auch schon lateinisch bekannt: ›laqueo suo captus est‹, sowie auch französisch ›être pris dans ses propres lacets‹ und niederländisch ›Hij is in zijn eigen strik gevangen‹.Von der Schlinge des Galgens sind andere Redensarten hergeleitet: Sich (den Kopf) aus der Schlinge ziehen: den Gefahren einer schwierigen Lage geschickt zu entgehen wissen; eigentlich heißt es: den schon in die Schlinge geratenen Kopf noch herausziehen, bevor der Henker sie zuzieht. Schon bei Luther findet sich diese Redensart in bildlicher Anwendung (›Briefe‹ 3, 548): »Darumb der meister nicht daheimen gewest ist, der dir solchen vertrag gestellet, und solche stücklin drinnen nicht bedacht, hat gleichwohl den kopf aus der schlingen ziehen, und die Sachen ganz auf Hornung schieben wollen, siehet aber nicht, dasz er gar mit dem hintern hinein gefallen ist«. Seitdem ist die Redensart sehr oft belegt, sie begegnet uns auch im Französischen: ›se tirer d'un piège‹, ›se tirer de la presse‹; im gleichen Sinne wird die Wendung ›Den Kopf aus dem Halfter ziehen‹ gebraucht (z.B. ›Zimmerische Chronik‹ II, 292).Den Kopf in die Schlinge stecken: sich in größte Gefahr begeben; Jemandem die Schlinge um den Hals legen: etwas tun, damit jemand vernichtet wird; abgewandelt finden wir die Redensart bei Schiller (›Tell‹ 3, 2):Doch wie mich retten – wie die Schlinge lösen,Die ich mir töricht selbst ums Haupt gelegt?Die Schlinge zuziehen: den letzten Schritt zu jemandes Vernichtung oder Ergreifung tun. Umgangssprachlich sagt man heute von einem Menschen, der einem wie ein beschwerliches, widerliches Anhängsel überallhin folgt: ›Er ist eine Schlingpflanze‹.• L. RÖHRICH und G. MEINEL: Redensarten aus dem Bereich der Jagd und der Vogelstellerei, S. 316, 321f.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.