Schwerenöter

Schwerenöter
Ein Schwerenöter sein: ein leichtsinniger und gerissener Kerl sein, der allerhand auf dem Gewissen hat und es mit der Moral nicht allzu genau nimmt, der sich aber andererseits wegen seiner besonderen Fähigkeiten und ungewöhnlichen Eigenschaften widerwillige Anerkennung und Bewunderung verdient. Ursprünglich war Schwerenöter ein erniedrigender Schimpfname, der einen durchaus nichtswürdigen Menschen bezeichnete, der eigentlich die schwere Not, d.h. die Fallsucht oder Epilepsie, verdient hätte. So heißt es z.B. auch in einer Verwünschung: Die schwere Not (die Kränke) sollst du kriegen!, Im 18. Jh. ist Schwerenöter als grobes Schimpfwort auch lit. bezeugt, z.B. 1778 bei Hermes in ›Sophiens Reise‹ (6,212), und bes. im rhein.-westf. Raum verbreitet. Im 19. Jh. ist das Wort allg. bekannt und in seiner Bdtg. gemildert, weil auch der urspr. Sinn von.schwere Not' verblaßte. Der Wert des Wortes hob sich immer mehr, und seine Bdtg. schlug ins Gegenteil um. Das erklärt sich daraus, daß solche Burschen, die eigentl. die Fallsucht, den Galgen oder die Hölle zu erwarten haben, sich stark vom Alltagsmenschen unterscheiden und sich durch bes. Eigenschaften hervortun. So enthält der Ausdr. Schwerenöter heute eine ähnl. Anerkennung wie.Teufelskerl' und.Galgenstrick'.
   Gern den Schwerenöter spielen: sich gern, besonders vor Frauen, aufspielen und so tun, als sei man noch schlimmer als sein Ruf, um das Interesse auf sich zu lenken; sich selbst für unwiderstehlich halten und deshalb glauben, sich insbesondere dem weiblichen Geschlecht gegenüber mehr als andere herausnehmen zu dürfen.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Schwerenöter — Schwerenöter,der:⇨Frauenheld(1) Schwerenöter→Frauenheld …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Schwerenöter — Sm erw. obs. (18. Jh.) Stammwort. Die schwere Not ist zunächst wörtlich zu nehmen (etwa als Geburtswehen), wird dann aber zu einer Bezeichnung der Fallsucht (Epilepsie). Da man dieses Leiden nach der Volksmeinung anwünschen konnte, sind… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schwerenöter — Als Herzensbrecher bezeichnet man jemand, der vermeintlich leichtfertig eine andere Person durch seine Reize und durch Schmeicheleien in sich verliebt macht und dadurch Kummer oder Herzeleid verursacht. Der Begriff wird auch mit leicht bewundernd …   Deutsch Wikipedia

  • Schwerenöter — Herzensbrecher; Filou * * * Schwe|re|nö|ter 〈m. 3; umg.〉 Mann, der keck u. liebenswürdig ist, bes. gegenüber Frauen * * * Schwe|re|nö|ter [auch: … nø:…], der; s, [urspr. = jmd., dem man die schwere Not (= Epilepsie) wünscht] (ugs. scherzh.): Mann …   Universal-Lexikon

  • Schwerenöter — Schwerenöterm Frauenschmeichler.Eigentlicheiner,demmandieFallsuchtwünscht;weiterentwickeltzurBedeutung»verschlagenerMann«,vorallemmitBezugaufliebenswürdig listigenUmgangmitFrauen.ErhateineArt»Fallsucht«auchinsofern,alservorFraueneinen»Kniefall«mac… …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • Schwerenöter — Schwe|re|nö|ter (charmanter, durchtriebener Mann) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Herzensbrecher — Schwerenöter; Filou * * * Hẹr|zens|bre|cher 〈m. 3; fig.; umg.〉 jmd., der viele Frauenherzen gebrochen hat, Mann mit (angeblich) vielen Liebschaften * * * Hẹr|zens|bre|cher, der: Mann, der viel Erfolg bei Frauen hat. * * * Hẹr|zens|bre|cher,… …   Universal-Lexikon

  • Filou — Schwerenöter; Herzensbrecher * * * Fi|lou 〈[filu:] m. 6〉 Spitzbube, Gauner, Schlaukopf, gerissener od. leichtsinniger Mensch [frz., „Spitzbube“ <engl. fellow „Bursche“] * * * Fi|lou [fi lu: ], der, landsch. auch: das; s, s [frz. filou, wohl… …   Universal-Lexikon

  • Herzensbrecher — Als Herzensbrecher bezeichnet man jemanden, der eine andere Person durch seine Reize und durch Schmeicheleien in sich verliebt macht, obwohl er keine ernsthaften Absichten hegt (sondern auf ein Liebesabenteuer, eine Sexbeziehung, einen Flirt oder …   Deutsch Wikipedia

  • schlimm — schlecht; böse; übel; bedenklich; schwer; ernstlich * * * schlimm [ʃlɪm] <Adj.>: 1. schwerwiegend und üble Folgen habend: ein schlimmer Fehler; etwas nimmt ein schlimmes Ende, hat schlimme Folgen; die Sache war nicht so schlimm wie… …   Universal-Lexikon

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