- springen
- Etwas springen lassen: Geld für andere ausgeben, in Geberlaune sein, etwas spendieren. Die Redensart bezieht sich auf den früheren Brauch, Geldmünzen beim Zahlen kräftig auf den Tisch zu werfen, um durch den Klang ihre Echtheit zu beweisen oder um zu zeigen, daß man zahlungsfähig ist. Daher hieß es auch: ›Dukaten, Taler oder ein paar Mark springen lassen‹, im Sinne von freigebig sein. Von hier aus erweiterte sich die Bedeutung der Redensart, so daß sie sich nun auf alle gekauften Dinge bezieht, die man spendiert oder für einen guten Zweck opfert. So sagt man heute auch, daß man ›Ein paar Flaschen Wein springen lassen wolle‹.Mit etwas nicht weit springen können: mit wenig Geld nicht viel ausrichten können, auch: Keine großen Sprünge machen können, ⇨ Sprung.Von einem aufs andere springen: unstet sein, nicht bei einer Sache bleiben. Die Redensart ist auch mundartlich üblich, zum Beispiel heißt es im Ostfriesischen.: ›He springt van't ên up't anner, as de Buck up den Haversack‹; französisch ›sauter d'un sujet (Thema) à l'autre‹, im Sinne von ›Vom Regen in die Traufe kommen‹.Er will weiter springen, als der Stock lang ist: er hat sich mehr vorgenommen, als in seinen Kräften liegt. Vergleiche niederländisch ›Hij wil verder springen, dan zijn stok lang is‹.Häufig sind Tiervergleiche, um das muntere Springen vor Freude zu schildern und das ausgelassene Tanzen.Er springt wie ein Kalb auf der Wiese: er springt vor überschäumender Lebensfreude wie ein ungebundenes Jungtier. Ähnlich hieß es im ›Meier Helmbrecht‹ bei der Heimkehr des Sohnes: »Vater und muoter sprang als in nie kalp ersturbe«, das heißt sie waren so fröhlich, als wenn sie nie ein Unglück erlebt hätten. Vergleiche niederländisch ›Hij springt als een kalf in de weide‹; französisch ›Il saute comme un cabri‹ (Geißlein).Häufig hört man: Er springt wie ein Hirsch: sehr munter, frei und ungebunden wie ein Junger. Bereits Fischart gebrauchte 1577 in seiner ›Flöhhatz‹ (S. 26/800) diese Wendung und schrieb: »Vnter des sprangen wir wie Hirz«. Noch mundartlich, zum Beispiel österreichisch ›springen wiera Hirschl‹. In Westfalen sagt man statt dessen: ›Hei springet äs en Hase‹.In diesen Zusammenhang gehört auch die Echternacher Springprozession, ⇨ Echternacher Springprozession.Von einem äußerst Ungeschickten behauptet man: Er schickt sich zum Springen wie die Kröte zum Fliegen.Springen vom Pferd zum Esel: in schlechtere Verhältnisse geraten. Fischart verwendet diese Redensart im ›Bienenkorb‹; ⇨ Pferd. Ferner Klinge, ⇨ Mine, ⇨ Punkt.• H. DANKERT. Sportsprache und Kommunikation. Volksleben Bd. 25 (Tübingen 1969).
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.