- Stiefkind
- Jemanden (etwas) wie ein Stiefkind behandeln: jemanden (etwas) lieblos zurücksetzen, zu Unrecht vernachlässigen.Etwas ist ein Stiefkind: es ist zuwenig beachtet, nicht gefördert worden. Die Vorstellung, daß Stiefkinder schlechter als eigene Kinder behandelt werden, ist schon seit der Antike bezeugt. In der ›Alkestis‹ des Euripides (V. 309-310) heißt es um 438 vor Christi:Verfolgt die zweite Mutter doch Stiefkinder stetsMit giftigen Blicken, einer wilden Schlange gleich.Bis heute ist dieses Vorurteil weit verbreitet und gilt so als Regel, daß die Redensarten immer davon ausgehen. Auch mundartliche Wendungen sind entstanden, zum Beispiel heißt es im Schwäbischen ›Du sollst net's Stiefkind sein‹: du sollst nicht schlechter dran sein als die anderen. Auch im Niederdeutschen sagt man gleichsam als Entschuldigung, wenn eines der Kinder versehentlich zu kurz gekommen ist: ›Du bist doch kein Stiefkind!‹Ein Stiefkind der Natur sein: weder körperliche noch geistige Vorzüge besitzen, sich selbst von der Natur als Mutter alles Lebens ungerecht behandelt fühlen und ihr die eigene Unvollkommenheit zum Vorwurf machen.• ⇨ Stiefmutter.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.