Tagewählerei

Tagewählerei
Tagewählerei betreiben: abergläubische Praktiken ausführen, um die vorgeblich günstigen oder ungünstigen Tage zu ermitteln, an denen schicksalhafte Entscheidungen gefällt oder vermieden werden sollen.
   Eine Warnung vor Zauberei und Wahrsagerei steht im Dtn 18, wo in Vers 10 auch »Tagewähler« genannt werden.
   Unter ›Tagewählerei‹ versteht man das Auswählen ›guter‹ oder ›böser‹ Tage, an denen bestimmte Vorhaben wie Baubeginn, Richtfest, Kauf und Verkauf, Eheschließung, Reisen, das Pflanzen und Ernten usw. ausgeführt oder unterlassen werden sollen. Dieser sehr alte und bei vielen Völkern bekannte Glaube wurde vom Orient über Griechenland und Rom auch dem Christentum vermittelt, das ihn entweder als Aberglaube bekämpfte oder duldete und anerkannte. Am Ausgang des Mittelalters wurde die Tagewählerei in ein festes System gebracht und spielte in den Kalenderpraktiken eine große Rolle. Doch bereits J. Fischart verspottete dies in ›Aller Praktik Großmutter‹ 1572.
• G. JUNGBAUER: Artikel ›Tagewählerei‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VIII, Spalte 650-657; Atlas der deutschen Volkskunde (1958/59), Karte 1-9; L. RÖHRICH: Arti-
kel ›Tagewählerei‹, in: Religion in Geschichte und Gegenwart. VI (3. Auflage 1962), Spalte 604-605; A. HAUSER: Bauernregeln (Zürich und München 1973).

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Tagewählerei —   [nach M. Luthers Übersetzung »Tagewähler« in 5. Mose 18, 10], Volksglauben: das Auswählen von Tagen, an denen bestimmte Handlungen ausgeführt (Glückstage) oder unterlassen werden. Dieser alte, bei den meisten Völkern vorkommende Glaube wurde… …   Universal-Lexikon

  • Tagewählerei — Tagewählerei, der fast bei allen Kulturvölkern sich findende Glaube an Glücks oder Unglückstage. Über die T. der Griechen belehrt uns das Hesiodsche Gedicht »Werke und Tage«; bei den Römern galten alle auf die Iden folgenden Tage als unglücklich …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Mittwochsbraut — D Midicha und d Montabräut habet nie koan rechte Freud . (Oberösterreich.) Es herrscht der Glaube, dass Ehen, die Montags und Mittwochs geschlossen werden, nicht glücklich seien. An vielen Orten halten Brautleute, von denen ein Theil verwitwet… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Apophrades — Apophrades, ergänze hemerai, sind unheilvolle Tage des athenischen Kalenders, an denen aufgrund einer Atmosphäre der Unreinheit und Befleckung manche privaten (z. B. Antritt einer Reise) und öffentlichen Handlungen (z. B. Erteilung eines Orakels) …   Deutsch Wikipedia

  • Tagewählkalender (Altes Ägypten) — Der Tagewählkalender existierte im Alten Ägypten als sogenannter Schicksalskalender, der die Monats oder Jahrestage omenähnlich positiv oder negativ einstufte und teilweise für entsprechende Tage auch Empfehlungen zum Verhalten sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • Tagewählkalender (Mesopotamien) — Der Tagewählkalender existierte in Mesopotamien als sogenannter Schicksalskalender, der die Monats oder Jahrestage omenähnlich positiv oder negativ einstufte und teilweise für entsprechende Tage auch Empfehlungen zum Verhalten sowie… …   Deutsch Wikipedia

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  • Völkerkunde — (Ethnographie, Ethnologie), die Wissenschaft, welche die größern natürlichen Bestände der Menschheit (Stämme, Völker, Rassen) schildert, wobei meist unter Ethnographie nur die Beschreibung und Klassifikation, unter Ethnologie die vergleichende… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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