Waschweib

Waschweib
Schwatzen wie ein Waschweib. Waschen ist in dieser Redensart gleichbedeutend mit schwatzen, wie es z.B. in Hayneccius' Komödie ›Hans Pfriem‹ (1582) erscheint, worin der verschlagene Pfriem sagt: »Du wolst denn waschen aus dem Rath« (d.h. aus der Schule schwatzen).
   Menschen tauschen bei gemeinsamen Arbeiten gerne Nachrichten aus. Das gilt und galt im besonderen Maße für die sogenannten Waschhäuser oder Wäschebrücken aus der vorindustriellen Zeit des Wäschewaschens. In vielen Ländern war es üblich, die fertige Wäsche im fließenden Wasser des Baches oder Flusses nachzuspülen. Dort trafen sich die Frauen zu einem ›Plausch‹. Männer aber, die für solch Gerede nicht viel übrig haben, nannten solche Nachrichten dann ein ›Übles Gewäsch‹ oder auch ›Dummes Gewäsch‹. Die Geringschätzung der sozial nicht sehr angesehenen Waschweiber gehört zu den Vorurteilen einer frauenfeindlichen Männerwelt. Weit über Wien hinaus bekannt waren die Wiener Waschweiber. Sie sind auch Inhalt eines verbreiteten Schnellsprechverses (Zungenbrechers): ›Wir Wiener Waschweiber wollen weiße Wäsche waschen, wenn wir wüßten, wo warmes Wasser wäre‹.
waschen.
Schwatzen wie ein Waschweib. Illustration von Gustave Doré zu: Adolphe Malte-Brun: Géographie Universelle, Paris 1857-1859. Aus: G. Doré: Das graphische Werk, Bd. I, S. 201.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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