- Blase
- Wohl weil sie hohl ist, erscheint die Blase in verächtlichen Wendungen. Niederdeutsch heißt ›mit'n Blase vull Bohnen kommen‹ mit einem ungenügenden Einschüchterungsversuch keinen Erfolg haben. Bei Luther lesen wir: »einen mit dürren blasen und mit dreien erbeßen jagen«.Als Ausdruck der Verachtung gilt Die ganze Blase. Gemeint ist eine unbedeutende Gesellschaft, eine unwürdige Sippschaft, gleichsam zusammengeblasenes, -gewürfeltes Volk. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts begannen Studentische Corps andere, weniger straff organisierte Studentische Verbindungen so zu nennen. Bei dieser Bildung soll (nach Trübner und Küpper) an die Eiterblase gedacht worden sein, die schlechtes, Ekelerregendes enthält. Denn in dem Ausdruck ›die ganze Blase‹ oder auch ›die faule Blase‹ schwingt immer etwas Negatives mit, ebenso in der ironischen Bezeichnung einer Menschenansammlung: ›Eine nette Blase‹.Von den Blasen auf der Haut, die durch Verbrennen oder Ansteckung entstehen, hat man die Redensart abgeleitet: Blasen ziehen: schmerzliche, ärgerliche Stimmung machen, z.B. ›Das zog damals Blasen‹, es gab zur Verbitterung und bösen Bemerkungen Anlaß (⇨ Blut).
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.