- Wechselbalg
- So unruhig sein wie ein Wechselbalg: sehr laut schreien (besonders von Kindern). Als ›Wechselbalg‹ bezeichnet man ein häßliches, mißgestaltetes Kind, das nach dem Volksglauben – von Zwergen oder dem Teufel einer Wöchnerin untergeschoben worden ist. In den ›Oberpfälzischen Sagen‹ heißt es: »Das schreit, wie wenn es ausgewechselt wäre« (F.X.v. Schönwerth, K. Winkler: Oberpfälzische Sagen, Legenden, Märchen und Schwänke [Kallmünz o.J.], S. 75).Fressen wie ein Wechselbalg: ständig Hunger haben, nicht satt zu bekommen sein. Nach den Volkssagen entwickelt das ausgewechselte Kind einen ungeheuren Appetit, ohne sich erkennbar geistig weiter zu entwickeln oder sprechen zu lernen.• G. PIASCHEWSKI: Der Wechselbalg (Breslau 1935); DIES.: Artikel ›Wechselbalg‹ in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens IX, Nachträge, Spalte 835-864; L. RÖHRICH: Die Wechselbalg-Ballade, in: Europäische Kulturverflechtungen im Bereich der volkstümlichen Überlieferung. Festschrift Bruno Schier (Göttingen 1967), S. 177-185.}
Wechselbalg. Wechselbalg von einem Fahrenden gezeigt. Nach einer Miniatur einer Handschrift des 12. Jahrhunderts. Königliche Bibliothek Brüssel.
Aus: W.G. Soldan und H. Heppe: Geschichte der Hexenprozesse, neu bearbeitet und herausgegeben von M. Bauer, Bd. I, München (1911), S. 160.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.