- Adler
- Als Adler keine Fliegen fangen: sich nicht mit Kleinigkeiten abgeben. Vgl. das Sprichtwort: ›Der Adler fängt keine Fliegen‹, »das ist, ein großer Herr bekümmert sich nicht mit Lumpen Sachen«. In Adelungs Wörterbuch von 1774 steht: ›Ein Adler hecket keine Tauben‹ und in Lipperheides Sprichwörter-Sammlung: ›Der Adler fängt keine Mücken‹.In sprachlichen Bildern wird immer die Stärke und Schnelligkeit des Adlers betont.›Adler zeugen Adler‹ will besagen, daß Großes nur von wahrhaft Großem stammt.Einen Adlerblick haben: einen scharfen, durchdringenden, alles in Schnelligkeit erkennenden Blick haben.Auf Adlersflügeln davonfliegen: geistig eine enorme Entwicklung hinter sich haben; ebenso: Jemandem wachsen Adlersflügel, so bei Franck (1539): »die inn den herren hoffen, den wirt kraft gemert, den wachsen adlerflügel.«Wie auf Adlersflügeln gebettet (getragen) werden: mit Schutz und Hilfe einer großen Macht, eines Mächtigen Gefahren sicher überstehen (vgl. Ex 19,4); besonders in der Metaphorik des Kirchenliedes: »Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret / der dich auf Adlers Gefieder so sicher geführet ...«• O. KELLER: Der Adler, in: ders.: Die antike Tierwelt 2 (Leipzig 1913), S. 1-12; E. HOFFMANN-KRAYER: Artikel ›Adler‹ in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens I, Spalte 174-189; L. BROWN: Eagles (London 1955); G.B. TENNYSON: An eagle can look at the sun, in: American Notes and Queries 3 (1964/65), S. 41-42; H.-J. UTHER: Artikel ›Adler‹, in: Enzyklopädie des Märchens I, Spalte 106-111; E. UND L. GATTIKER: Die Vögel im Volksglauben (Wiesbaden 1989), S. 458-473.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.