Münze

Münze
Etwas für bare Münze nehmen. Diese seit dem 18. Jahrhundert belegte, auch in den Niederlanden (›iets voor gangbare munt aannemen‹) und Frankreich (›prendre quelque chose pour argent comptant‹) geläufige Redensart wendet man auf jemanden an, der etwas als ernst auffaßt, das nur im Scherz gesagt wurde. Über jemanden, den man nicht für normal hält, sagt man im Elsässischen ›der is nit bi barer Münz‹. Mit gleicher (grober) Münze heimzahlen (zurückzahlen) steht bereits bei Abraham a Sancta Clara (›Etwas für alle‹, 163) und bedeutet: jemanden in ähnlich unfreundlicher, grober Weise behandeln; vgl. französisch ›rendre à quelqu'un la monnaie de sa pièce‹.
   Da muß man Münzen haben: dazu braucht man viel Geld (Vorarlberg); ähnlich Mit klingender Münze bezahlen: mit Bar- bzw. Hartgeld (als Grundlage einer soliden Währung, in der der Metallwert einer Münze ihrem Nennwert entspricht) bezahlen; vgl. französisch ›payer en espèces sonnantes et trébuchantes‹.
   Es auf jemanden gemünzt haben bedeutet eigentlich: eine Denkmünze, die mit Anspielungen und anzüglichem Bildwerk versehen ist, auf jemanden prägen. Solche Denkmünzen wurden vom Handwerker in der Münzwerkstatt hergestellt und vorzugsweise im 17. und 18. Jahrhundert geprägt. Heute bedeutet die Redensart: etwas über jemanden äußern, ohne seinen Namen zu nennen.
• Münzen in Brauch und Aberglauben, hg. Germanisches National-Museum, Nürnberg (Mainz 1982).}
Münzwerkstatt (›Es auf jemand gemünzt haben‹). Inneres einer Münzwerkstatt. Hinten rechts Kaiser Maximilian, Holzschnitt dem Hans Schäuflein zugeschrieben. Aus dem ›Weißkunig‹.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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