Schlepptau

Schlepptau
Einen ins Schlepptau nehmen (früher: aufs Schlepptau) ist eine aus der Schiffahrt entlehnte Redensart, die 1741 für den grönländischen Walfischfang bezeugt ist. Soviel wie: einen mitnehmen, um ihm behilflich zu sein, auch: ihn gegen seinen Willen mit sich ziehen, ihn von sich abhängig machen. Schiffe, die wegen Wind- oder Treibstoffmangels nicht vom Fleck kommen, müssen als Anhängsel eines kräftigeren und beweglicheren Schiffes in den Hafen geschleppt werden. Lastkähne werden von Schleppdampfern stromaufwärts gezogen. Dazu sind sie durch das Schlepptau mit dem Dampfer verbunden.
   In einer Rede wandte Bismarck sich dagegen, »daß wir uns vom Bunde und Österreich ins Schlepptau nehmen ließen« (›Fürst Bismarck als Redner‹ 2, 127).
   Niederländisch sagt man: ›Hij neemt hem op het sleeptouw‹. Etwas anderes ist: ›eenen upt sleeptau krigen‹, zu einer Partie bereden (Schütze, Holsteinisches Idiotikon, 1806, Bd. IV, S. 117): »He harr de Ol sin Seel glik opt Sleptau«.
• K. GROTH: De Waterbörs, Gesammelte Werke, Bd. III (1855), S. 94; F. KLUGE: Deutsche Seemanssprache (Halle 1911); O.G. SVERRISDÓTTIR: Land in Sicht (Frankfurt/M. 1987), S. 129-131.
Ins Schlepptau nehmen. Miniatur aus dem Giltbuch der Passauer Schiffszieher, Anfang 15. Jahrhundert, aus: Karl Gröber: Alte deutsche Zunftherrlichkeit. München 1936, S. 76.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Schlepptau — Schlepptau, s. Schleppen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schlepptau — Schlepptau, starkes Tau, vermittelst dessen ein Schiff von einem andern nachgezogen oder bugsirt wird; vergl. Prolonge …   Herders Conversations-Lexikon

  • Schlepptau — Schlepptau,das:imS.haben:⇨schleppen(I,1);insS.nehmen:a)⇨schleppen(I,1)–b)⇨ziehen(I,1)–c)⇨durchhelfen …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Schlepptau — Das Schlepptau, auch Schleppleine oder Schleifleine genannt, ist eine Landehilfe des Freiballons. Es handelt sich um ein Tau aus Kokosfasern, das eine Stärke von mindestens 30 Millimetern und eine Länge zwischen 30 und 60 Metern aufweist. Es wird …   Deutsch Wikipedia

  • Schlepptau — Schlẹpp|tau 〈n. 11〉 1. = Schleppseil 2. am Freiballon hängendes Seil zur Erleichterung der Landung ● jmdn. im Schlepptau haben 〈fig.; umg.〉 von jmdm. (unfreiwillig) begleitet werden; jmdn. ins Schlepptau nehmen 〈fig.; umg.〉 jmdn. mit sich ziehen …   Universal-Lexikon

  • Schlepptau — Schlẹpp·tau das; meist in 1 in jemandes Schlepptau gespr; als Begleitung (von jemandem): Der Star hatte viele Fans in seinem Schlepptau 2 jemanden ins Schlepptau nehmen gespr; jemandem bei etwas helfen, ihn unterstützen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Schlepptau — schleppen: Mhd. (mitteld.) slepen ist im 13. Jh. aus mnd. slēpen, das dem hochd. 2↑ schleifen entspricht, übernommen worden. In dessen Bedeutung »am Boden hinziehen« gilt es im Nhd. nur begrenzt (z. B. »ein Schiff oder Netze schleppen«). Die… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schlepptau — das Schlepptau, e (Aufbaustufe) Seil zum Schleppen eines Fahrzeugs Beispiel: Der Lastkraftwagen hat einen Personenkraftwagen ins Schlepptau genommen …   Extremes Deutsch

  • Schlepptau — *1. Einen ins Schlepptau nehmen. Ihn dahin bringen, wohin er ohne fremden Einfluss, fremde Unterstützung nicht gelangt wäre. Aus der Schiffersprache, wo das Schlepptau, an ein grösseres Schiff befestigt, ein anderes, das dessen bedarf, mit… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Schlepptau, das — Das Schlêpptau, des es, plur. die e, in dem Wallfischfange, dasjenige Tau, womit der getödtete Wallfisch an das Schiff geschleppet oder gezogen wird …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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