Spuk(en)

Spuk(en)
Einem viel Spuk machen: viel Unruhe bereiten, Umstände machen. Die Redensart wird oft in der negativen Form verwendet: ›Mach keinen (nicht solchen) Spuk!‹, mach kein Geschrei und Aufhebens von der Sache, verursache kein Aufsehen durch eine heftige Auseinandersetzung! Diese Wendung zeigt deutlich den Zusammenhang mit dem Volksglauben an Spukgestalten und Poltergeister, die die Menschen durch unheimliche nächtliche Geräusche erschrecken und in Aufregung versetzen. Heute sagt man auch im Sinne von Lärm machen, daß die Kinder ›einen tollen Spuk‹ vollführen.
   Seinen Spuk mit jemandem treiben: ihn necken und ärgern, wie das in unseren Sagen oft von Hausgeistern berichtet wird.
   Die niederdeutsche Redensart ›wie'n Spôk utseen‹, sehr schlecht und bleich wie ein Gespenst aussehen, bewahrt noch die Vorstellung, daß Verstorbene, die keine Ruhe finden können, den Lebenden als Wiedergänger erscheinen.
   Etwas (jemand) spukt noch herum: etwas treibt noch immer sein Unwesen, eine alte Vorstellung ist noch nicht überwunden, ein Unbekannter treibt sich in der Gegend herum.
   Es spukt ihm im Giebel (Oberstübchen, Kopf): er ist nicht ganz normal, eigentlich: seine Gedanken scheinen gelegentlich wie durch einen Spuk gestört zu werden. Dasselbe meint die Ulmer Wendung ›Dem spukt's in der Fechtschul‹.
   Die Redensart Es spukt in der Fechtschule! wird heute außerdem als Drohung verwendet, z.B. warnt man die jungen Soldaten damit, daß etwas Unangenehmes passieren wird (Tadel, Strafe), falls sich keine Änderung des Verhaltens zeigt. Die Herkunft dieser Wendung ist nicht geklärt.
• P.G. HEIMS: Seespuk (Leipzig 1888); Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VIII, Spalte 344ff. Artikel ›Spuk‹ von MENGIS; K. KANZOG: Der dichterische Begriff des Gespenstes (Diss. Berlin 1951); A. JAFFÉ: Geistererscheinungen und Vorzeichen (Zürich – Stuttgart 1958); L. RÖHRICH Artikel ›Geist, Geister‹ in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 909-922; H. FISCHER: Artikel ›Gespenst‹ in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 1187-1194.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Spuk — Sm std. (17. Jh.) Stammwort. Übernommen aus dem Niederdeutschen (mndd. spōk, spūk n., mndl. spoke); anfänglich auch in verhochdeutschter Form als spuch bezeugt. Herkunft unklar. Vgl. noch ae. pūca Kobold . Verb: spuken.    Ebenso nndl. spook;… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Spuk — Spuk, 1) Lärm, Geräusch; 2) eine Erscheinung, ein Gespenst; daher Spuken, 1) Lärm, Aufsehen machen; 2) von Gespenstern, sich sehen, hören lassen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Spuk — (altgerman. spauka), ein ehemals nur im nördlichen Deutschland (und Nordeuropa) heimisches Wort, das mehr für eine gespensterhafte Tätigkeit (z. B. geheimnisvolles Klopfen, Rufen, Steinewerfen u. dgl.) als für Gespenst gebraucht wurde, häufig mit …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Spuk — »Gespenst‹ererscheinung›, gespenstiges Treiben«: Das ursprünglich nur niederd. und niederl. bezeugte Wort (mnd. spōk, spūk, niederl. spook) wurde erst im 17. Jh. ins Hochd. übernommen. Seine Herkunft ist nicht geklärt. Das zugehörige Verb… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Spuk — der; [e]s, e (Gespenst) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Spuk — Geist; Gespenst; Gespenstererscheinung; Geistererscheinung; (geisterhafte) Erscheinung; (unheimliche) Erscheinung * * * Spuk [ʃpu:k], der; s: 1. Geistererscheinung, unheimliches Treiben von Geistern o. Ä.: um Mitternacht wiederholte sich der Spuk …   Universal-Lexikon

  • Spuk — Ein Spuk ist eine Bezeichnung für wissenschaftlich unerklärte, unheimliche Erscheinungen. Im engeren Sinne kann man unter Spuk ortsgebundene geisterhafte Erscheinungen ohne persönlichen Bezug zu bzw. ohne direkte Kommunikation mit den Beobachtern …   Deutsch Wikipedia

  • Spuk — 1. Es ist nicht alles ein Spuk, was in der Tochter (des Töchterleins) Kammer geht. – Eiselein, 575; Simrock, 9791; Körte, 5600. Bei Tunnicius (875): It is nicht al ein spôk, dat in der dochter kammer geit. (Nun umbra est omnis natae conclave… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Spuk — Spu̲k der; (e)s; nur Sg; das Erscheinen eines Geistes oder Gespenstes <ein geheimnisvoller, mitternächtlicher Spuk>: Gespenster treiben ihren Spuk || K : Spukgeschichte, Spukgestalt, Spukschloss || hierzu spu̲k·haft Adj …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Spuk — der Spuk, e (Aufbaustufe) wissenschaftlich unerklärte unheimliche Erscheinung, gespenstisches Treiben Synonym: Geistererscheinung Beispiel: Er hat nie an Spuk und Gespenster geglaubt …   Extremes Deutsch

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