weismachen

weismachen
Einem etwas weismachen: ihm etwas vormachen, aufbinden, einreden, was nicht so ist (vgl. niederländisch ›iemand iets wijsmaken‹). Die bis ins 19. Jahrhundert vorkommende Schreibung mit ß (›weißmachen‹) ist irrig. Die Redensart ist durch Konstruktionsänderung entstanden aus mittelhochdeutsch ›einen eines dinges wîs (d.h. weise, wissend) machen‹. Bis zum 16. Jahrhundert hat die Wendung nur bedeutet: ihn in Kenntnis setzen. Durch häufigen ironischen Gebrauch nahm sie dann ihren heutigen Sinn an: ihm Unwahres sagen. So 1594 bei Heinrich Julius von Braunschweig (›Von einer Ehebrecherin‹ II, 3): »So wil ich meiner Frawen weis machen, ich wil verreisen«. Jean Paul spottet über seine Leser: »Damit ich aber nach dem bisherigen Weismachen der Gesellschaft glaubhaft werde, so will ichs ihr ... beschwören« (Werke 26, 48). Goethe spielt in einem Distichon auf den englischen Physiker Newton mit ›weiß machen‹ und ›weismachen‹ an:
   Weiß hat Newton gemacht aus allen Farben. Gar manches
   Hat er euch weisgemacht, das ihr ein Säkulum glaubt.
Vergleiche auch das schwäbische Wortspiel: ›Du machst mr nix weis – was schwarz ist‹.
   Im Niederdeutschen wird das Wort mundartlich auch substantiviert gebraucht: ›Regnet's?‹ – ›Nö, is man son Wiesmaken‹, d.h.: Es scheint nur so, denn es fallen nur vereinzelte Tropfen.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • weismachen — Vsw std. (16. Jh.) Stammwort. Älter (mhd.) wīs tuon; eigentlich informieren, belehren (weise), doch seit dem 16. Jh. festgelegt auf jmd. etwas vorspiegeln . ✎ Röhrich 3 (1992), 1711. deutsch s. wissen, s. machen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • weismachen — »vorschwindeln«: Das Verb (mhd. wīs machen »klug machen, belehren, kundtun«) enthält als ersten Bestandteil das unter ↑ weise behandelte Adjektiv. Die heutige abwertende Bedeutung »vormachen, vorschwindeln« tritt seit dem 16. Jh. auf …   Das Herkunftswörterbuch

  • weismachen — V. (Aufbaustufe) ugs.: jmdm. etw., was nicht wahr ist, einreden Synonyme: erzählen, glauben machen, aufbinden (ugs.), vormachen (ugs.) Beispiel: Er versuchte mir weiszumachen, dass ich ihm 20 Euro schuldig war …   Extremes Deutsch

  • weismachen — weis|ma|chen [ vai̮smaxn̩], machte weis, weisgemacht <tr.; hat (ugs.): jmdm. etwas Unzutreffendes glauben machen: das kannst du mir nicht weismachen/machst du mir nicht weis. Syn.: ↑ suggerieren. * * * weis||ma|chen 〈V. tr.; hat〉 jmdm. etwas… …   Universal-Lexikon

  • weismachen — einreden, erzählen, glauben machen; (bildungsspr.): [ein]suggerieren; (ugs.): aufbinden, vorerzählen, vormachen; (schweiz. ugs.): angeben; (oft abwertend): einflüstern. * * * weismachen:⇨einreden(1) weismachen→einreden …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • weismachen — weis·ma·chen; machte weis, hat weisgemacht; [Vt] jemandem etwas weismachen (wollen) jemanden dahin bringen (wollen), etwas zu glauben, was nicht der Wirklichkeit entspricht …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • weismachen — wiesmaache …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • weismachen — weis|ma|chen (umgangssprachlich für vormachen, einreden usw.); ich mache weis; weisgemacht; weiszumachen …   Die deutsche Rechtschreibung

  • etwas weismachen — (jemanden) auf den Arm nehmen (umgangssprachlich); nasführen; aufziehen; verarschen (derb); verulken; anschmieren; an der Nase herumführen; vergackeiern (umgangssprachlich); …   Universal-Lexikon

  • weißmachen — weismachen Der Ausdruck weismachen für (jdm.) etwas vormachen, vorschwindeln hat nichts mit der Farbe Weiß zu tun, sondern der erste Teil des Verbs leitet sich vom Adjektiv weise ab …   Korrektes Schreiben

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